Neuer Ortur zündet in X-Achse zu früh

  • Hallo zusammen.


    Ich habe mir einen Ortur Laser Master 2 15W bestellt und bin weitestgehend begeistert.

    Ich habe aber ein Problem, bei dem Ihr mir vielleicht helfen könnt:

    Wenn ich -für den Versuch- Balken von ca 2mm nebeneinander in Alu graviere, sehe ich, dass die Balken nicht sauber graviert werden sondern in der X-Achse ausgefranst sind. Und zwar zündet der Laser scheinbar zu früh. So hat der Vertikal gedruckte Balken abwechselnd links und rechts einen verfrühte Gravur von ca. 0,7mm, was mir detailierte Bilder nicht möglich macht. Das ganze passiert nur, wenn der Laser mehrere Balken abfährt. Wenn ich nur einen einzelnen Balken graviere, passiert das nichts. Ebenso beim ersten und letzten Balken sind die äußeren Kanten sauber.

    Ich benutze Laser GRBL v3.0.18. Die Balken drucke ich horizontal - Linie zu Linie. Eingestellt ist M3, Speed 500mm/min, S-Max 1000


    Ich habe bereits versucht, den Riemen zu strammen, was ein wenig geholfen hat. Außerdem habe ich in der Config die maximale beschleunigung sowie maximale Geschwindigkeit der Achsen gedrosselt.

    Leider hat das alles nicht geholfen


    Auf dem Photo seht ihr die verfrühten Starts des Lasers. Eigentlich sollten das mehrere Balken sein. Ca 2mm breite, allerdings lassen die Fransen das ganze auf ca 3,5mm breite anwachsen.


    Habt ihr eine Idee, woran das liegen könnte? Gibt es dazu noch Einstellungen, die ich nicht gefunden habe?


    Ich danke euch im Vorraus. Ich glaube, ihr habt da ein tolles Hobby :)


    Liebe Grüße


    Timo

  • ... da paßt das Timing zwischen Bewegung und Laser-ON/OFF nicht - entweder nach den entsprechenden Einstellungen suchen, oder beim Schraffieren "nur von einer Seite" wählen ... dann paßt zwar die Schraffur immer noch nicht ganz genau zu einer Außenkontur, aber schonmal etwas besser.

    Das Problem dürfte hier entweder der Lasermode sein und/oder, daß der Schaltpin für Laser-AN/AUS nicht mit der Bahnvorausschau synchronisiert ist ...


    Viktor

  • Hallo Timo, willkommen im Forum :)



    Ich kann dir direkt zwar nicht weiterhelfen, aber ich glaube du bist der erste, der von Anfang an vernünftig die Geschwindigkeit in mm/min angibt und nicht in Größenwahnsinnige mm/sek ^^



    Gruß

    Michael

    Gruß

    Michael


    Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie.

    Johann Wolfgang von Goethe

  • ... wieso "größenwahnsinnig"? :noidea: -- er hätte das ja auch genauso richtig in 8.333333333333333333333333 mm/s angeben können - das hätte dann wieder irritiert 8o

    Vom Speed her sehe ich da keine Probleme - ich lasere bei den CNC-Kisten mit bis 50mm/s (bzw. 3000mm/min) ohne solche "Fransen" ... mußte deswegen aber auch mit dem Programmierer der CNC-Steuerung ein paar "Runden drehen", bis er den Laser-ON/OFF-Pin mit der Bahnsteuerung/Bahnvorausschau synchrom laufen hatte :/


    Viktor

  • OT: Nach SI sind weder mm/min noch mm/s noch Zoll/Woche richtig, da wären es m/s, oder?

    Grundsätzlich wäre die Einheit wohl eher egal, solange man versteht worum es geht. Interessant wird's, wenn man dann weiter in Beschleunigungen rechnen will oder muss. Denn unter mm/min^2 kann sich vermutlich keiner mehr was vorstellen. mm/(min*s) ist auch nicht eingängiger ;)


    Uli

  • Hallo und vielen Dank für eure Antworten!

    hm, Speed 500 mm?

    Geh mal bitte runter auf 100 mm und dann eventuell die Leistung vom Laser runter schrauben.

    Ich bin bis auf 50mm runter gegangen, aber am Ergebnis hat sich leider NICHTS verändert.


    mußte deswegen aber auch mit dem Programmierer der CNC-Steuerung ein paar "Runden drehen"

    Der G-Code, der ausgegeben wird, passt soweit schonmal. Da sind die eigentlich korrekten Koordinaten angegeben. Ich habe im Anhang einen Screenshot meiner Config von Laser-GRBL. Mehr lässt sich da scheinbar nicht einstellen. Mit den Parametern, die für mich eventuell Sinn ergeben hätten, habe ich mal rumgespielt. Leider auch ohne Erfolg.

    VDX: War das "Runden drehen" höhere Wissenschaft, oder kann ich auch solche Runden drehen? :)


    Ich habe auch festegestellt, dass nicht nur in X, sondern auch in Y das Problem auftritt, wenn ich entsprechend graviere. Aber das ist deutlich besser und längst nicht so........gravierend.... hüst.



    Vielen Dank euch.


    Getippt mit 1209600 Anschlägen/Woche...


    Timo

  • ... das hat nicht mit dem G-Code zu tun (bzw. nicht direkt), sondern mit der Ansteuerung des Lasers in Relation zu den Motor-Schritten.


    Bei einer Software mit "Bahnvorausschau" werden die XYZ-Bewegungen aus den G-Codes bis zu einige 10 Linien "vorausschauend" in einen Bahnpuffer geschoben und dann so abgefahren, daß er an Ecken/Kanten, die nicht zu steil sind, nicht voll abbremst, sondern "mit Schwung" um die Ecke fährt, was ziemlich viel Vorteile bringt (sonst "stockt" die Bewegung an jedem Linienende/-Anfang).

    Wenn der Laser mit z.B. M42- oder ähnlichen M-Befehlen geschaltet wird, dann paßt das von der Zeit her nicht mehr zusammen -- bei den von GRBL-abgeleiteten Bahnsteuerungen wird ein M42-Schaltbefehl, der direkt nach einer G1-Bewegung steht, etwa 1/4 Sekunde zu spät aktiviert, so daß der Laser schonmal losfährt, aber um die Zeitverzögerung "verspätet" an- oder ausgeht.

    Das st mit ein Grund, warum ich bei meinen Lasern nicht M-Befehle verwende, sondern die Extruder-Steps als Pulsquelle verwende -- diese werden über den E-Wert im G1-Code definiert und immer passend bzw. "bahnsynchron" zu den Motorschritten ausgegeben, weil der Extruder ebenfalls in der Bahnvorausschau berücksichtigt werden muß 8)


    Viktor

  • So hat der Vertikal gedruckte Balken abwechselnd links und rechts einen verfrühte Gravur von ca. 0,7mm, was mir detailierte Bilder nicht möglich macht.


    Guckst Du hier


    Ist das altbekannte Problem mit den schwergängigen (Rollen-)Mechaniken aus China.

    Riemen zu weich, Wagen zu schwer, Motor zu schwach, Lasertreiber zu lahm.

    Da Du schreibst, der "Kamm" würde sich bei Geschwindigkeit nicht ändern, handelt es sich in erster Linie um einen statischen Backlash (mechnische Hysterese).

    Spannst Du den Riemen, dann läuft das Ganze wegen der höheren Reibung an den Umlenkrollen noch schwerer.

    Da hilt nichts, außer immer UNIDIREKTIONAL gravieren. Sofern die Software das zulässt.

    Dauert halt dann länger.

    Oder aber eine Backlashkorrektur in Software. Haben aber auch nur wenige Programme, wo es wirklich funktioniert.


    Gruß


    Joachim

  • Vielen Dank für eure Antworten, Viktor und Joachim.


    Ich habe das soweit verstanden, aber bin nicht in der Lage, das für mich umzusetzen.

    Das Gerät ist nunmal ein China-gadget. Hier höchste Präzision zu erwarten, ist blauäugig.

    Guckst Du hier

    Das hast du schön erklärt. Dann könnte ich doch in meiner Config bei "Set pulse time" (Die Zeit,die ein einzelner Step braucht) den Wert deutlich höher stellen und das Problem müsste besser werden. Denn damit gebe ich ihm ja eine Info über die Verzögerung... Oder denke ich da zu einfach?


    Ich werde da nochmal an den Werten rumfuschen und schauen, ob ich es ver(schlimm)bessere.


    Sonst werde ich, wie ihr es schon sagtet, auf die Unidirektional-Funktion umschalten, die "GRBL-Laser" tatsächlich in den Optionen anbietet. Damit habe ich zumindest eine Flanke ohne Kamm. Und spätestens dann stimmen Preis/Leistung bei dem Gerät... :)


    Gruß


    Timo

  • Ich weiss nun nicht genau, worauf sich das "Set pulse time" bezieht, vermute aber, dass er sich nur um die Impulsdauer handelt, die für einen Schrittmotortakt steht. Dadurch ändert sich nichts. Es beschreibt nur, wie lange ein Impuls "High" ist, damit er vom Schrittmotortreiber sicher erkannt wird.

    Sonst werde ich, wie ihr es schon sagtet, auf die Unidirektional-Funktion umschalten, die "GRBL-Laser" tatsächlich in den Optionen anbietet.

    Ja genau!

    "Laser-GRBL" benutze ich auch. Und da ich vor ein paar Jahren mit einem "Eleksmaker" angefangen hatte, war anfänglich das Problem das gleiche.

    Die Funktion zum unidirektionalen Garvieren hatte ich (alias "Dpsspower") seinerzeit von "Arkypita" erbeten.

    Der damalige Faden ist hier

    Nach einigem Hin und Her und einer kleinen Paypal-Spende hat er die Funktion implementiert und die Gravurergebnisse waren perfekt.

    Leider bezieht sich die Funktion nur auf das Zeilen-Gravieren. Beim Vektor-Beschriften oder Schneiden wird das Backlash wieder gnadenlos zuschlagen und Du bekommst geplättete Kreise und nicht geschlossene Konturen.

    Das kann man nur mit einem Programm beseitigen, welches den GCODE liest, den Schleppfehler einrechnet und neuen Code erzeugt.

    Ich habe mir für eine CNC-Fräse ein solches Programm geschrieben, weil ich einen Schleppfehler an den Trapezspindeln habe.

    Bei Linien (G1) ist das simpel. Bei Kreisen (G2,G3) ist das sehr kompliziert, weil man die Kreisbefehle in einzelne Sektoren segmentieren muss. Ein Vollkreis wird dann zu 4 Viertelkreisen mit jeweiliger Positionskorrektur und geraden Korrekturfahrten an den Sektorgrenzen. Es funktioniert super und ich beutze das auch für den alten Lasercutter.8)

    An dem Programm bin ich lange drangesessen. Das Programm gebe ich aber nicht raus, alleine schon deshalb weil es extrem "Beta" ist und nur für meinen Zweck angepasst. Außerdem fließt es vielleicht mal in ein gewerbliches Produkt ein.

    Hier mit dem gleichen Eleksmaker eine Testgravur ohne (links) und mit (rechts) Backlashkorrektur per GCODE-Umrechnung.

    Die Gravur ist ca. 4cm groß.


    Backlashkorrektur01.jpg


    Was Du auch noch machen kannst, ist Deine Mechanik zu prüfen.

    Manchmal sind die Rollen an den Führungsschienen sehr eng, so dass die Wagen relativ stramm laufen.

    Durch Lösen der Schrauben und, etwas Verschieben der Rollen und wieder vorsichtig festziehen kann man das oft etwas leichtgängiger machen. Bei ausgehängtem Riemen sollten sich die Laufwagen wirklich ganz leicht ohne merklichen Widerstand schieben lassen.

    Das macht sich unmittelbar im geringeren Backlash bemerkbar.


    Gruß


    Joachim