Stempel aus Flash-Material

  • Hallo in die Runde,


    Es gibt ja inzwischen das "Flash"-Verfahren zur Herstellung von Stempeln.

    Kurzbeschreibung: Ein mikroporöser Schaumgummi wird durch eine Textvorlage hindurch (eine Transparentvorlage) per starken Blitzlampen belichtet. Da wo das Licht auftrifft und Wärme erzeugt, schmelzen die Poren zusammen und der Gummi wird "dicht". Da wo die Schriftvorlage das Licht abgedeckt hat, bleibt der Gummi porös. Der gesamte Block wird dann mit Stempelfarbe getränkt und lässt nur an den porösen Stellen die Farbe durch. Der Stempel ist nachher so gut wie flach.

    Das ganze erfolgt ohne viel Druck beim Stempeln. Die erreichbaren Auflösungen sind sehr hoch.

    Der Vorteil der Technik ist, dass jeder Depp mit dem Gummi und einem Blitzgerät Stempel machen kann. Und dass die Stempel kein extra Stempelkissen benötigen.

    Der Nachteil ist, dass man den Stempel bei Nichtgebrauch abdecken muss, weil er ja immer "nass" ist.

    Soweit die Theorie. Wer mehr erfahren will, muss nach "Flashstempel" suchen.


    Das muss doch auch mit dem Laser gehen? Gedacht, getan. Das Material ist nicht leicht zu beschaffen. Ich habe es nur in China bekommen. Es ist 4 Millimeter dick.

    Die Gravur mit meinem Diodenlaser erfolgte bei nur 10% Leistung von 2 Watt. Das Material ist wirklich superempfindlich. Zuviel Leistung geht auf Kosten der Auflösung, weil dann der Gummi zusammenschmilzt. Die Kunst dabei ist, gerade soviel Wärme einzubringen, dass sich die Mikroporen schließen.

    Ich bin dann mit der sehr geringen Leistung 2mal drüber. Denn es muss sicher sein, dass alle Poren verschlossen werden, sonst sickert da nachher die Farbe durch.

    Also lieber ein paarmal mit ganz wenig Leistung drüber gehen.

    Man sieht den Unterschied im Gummi. Der gelaserte Bereich wird glatt und tiefschwarz während der Textbereich mit den offenen Poren dunkelgrau matt bleibt.

    Der Textbereich steht nur ganz schwach hoch, weil die versiegelten Bereiche minimal eingesunken sind. Beim Stempeln liegt aber die gesamte Fläche auf dem Papier auf.

    Der Stempelabdruck erfolgt nicht durch hochstehenede Teile, sondern durch die farbdurchlässigen Teile.


    Die erreichbare Auflösung ist gegenüber einem konventionellen Gummistempel viel besser und nur durch die Auflösung meines Lasers begrenzt. Es lassen sich theoretisch Linien mit 10µm darstellen. Das schaffe ich aber mit dem Laser nicht.


    Der Vorteil mit dem Laser ist, dass man damit auch gleich den Stempelblock ausschneiden kann, wobei die Seiten des Blocks auch gleich dicht versiegelt werden.


    Testweise habe ich den Block in ein 3D-gedrucktes Teil eingelegt. Geplant war, den Gummi von der Rückseite her zu tränken. Der Rest ist Geschichte und die Sauerei war grenzenlos.:rolleyes:

    Okay, das ganze ausgewaschen, getrocknet und das Plastikteil nur als Griff benutzt. Diesmal nur den Stempel mit der Vorderseite in Tinte eingelegt, so dass er sich vollsaugt.

    Das hat funkioniert.

    Der Trick beim Stempeln ist, dass man den Stempel wirklich nur leicht aufs Papier "tippt". Man darf keinesfalls fest drücken. sonst presst man die Farbe aus dem Gummi und der Abdruck wird viel zu fett. Ich kenne nun die professionellen Stempelgriffe dafür nicht. Vielleicht haben die einen Rand, so dass man den Gummi nur bis zu einem gewissen Maß aufdrücken kann. Bei mir war es eben nur ein Test. Außerdem habe ich viel zu flüssige Inkjet-Tinte als Farbe benutzt, keine Stempelfarbe.

    Aber es ist schon faszinierend, dass sowas geht.


    Die Zeichen der Textzeile Email sind knapp 1,5 Millimeter hoch.

    Die Postadresse habe ich auf den Bildern unkenntlich gemacht.


    Flashstempel_Test_JM01b_web.jpgFlashstempel_Abdruck_JM01b_web.jpg


    Gruß

  • Deinen Forscherdrang in Ehren, jojo.


    Aber die Auflösung kriegst du auch mit normalem Stempelgummi hin.

    Gruß,

    Christian


    „Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein.“
    Stephen Hawking

  • Ich denke, der Vorteil liegt woanders :)


    Beim Stempelgummi ensteht ja fürchterlich viel Asche. Es stinkt... und der Laser stinkt nach dem lasern auch noch Tagelang. Und qualmen tut das auch wie Sau.


    Aber ich denke mal, für sowas braucht man eine RF-Röhre, wenn man das mit einem CO² machen möchte :)

    Gruß

    Michael


    Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie.

    Johann Wolfgang von Goethe

  • Aber ich denke mal, für sowas braucht man eine RF-Röhre, wenn man das mit einem CO² machen möchte

    Nicht zwingend, ist aber durchaus von Vorteil8)


    Flash Stempel haben allerdings keine lange Lebensdauer und fangen gerne an zu siffen...

    Gruß,

    Christian


    „Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein.“
    Stephen Hawking

  • Die Postadresse habe ich auf den Bildern unkenntlich gemacht.

    und dann die Domain lesbar gelassen :hauwech:


    Aber was die Stempel angeht, finde ich super die Idee. Magst Du das Material vielleicht mal verlinken?

    Lasern ist ein tolles Hobby und ich helfe generell gerne Leuten mit Klasse 1 und zur Not auch Chinaböllern, wenn sie sich deren Gefahren bewusst sind. An die Forumseintagsfliegen: Stellt Euch bitte vernünftig vor und beschreibt Euer Problem und Eure Vorkenntnisse.

  • und dann die Domain lesbar gelassen

    Meine Geschäftsadresse und Email kennt gefühlt die halbe Welt. Das ist kein Problem.

    Siehe auch hier

    Nur meine Privatanschrift geht keinen was an.:)


    Magst Du das Material vielleicht mal verlinken?

    Bei Aliexpress hier


    Habe das 4mm Material genommen.

    Es gibt starke Preisunterschiede. Zumal sich die Verkäufer bei Ali angewöhnt haben, die Kosten großteils über den Versand reinzuholen (oft kommt immer der gleiche Versandbetrag drauf, egal bei wieviel Stück).

    Der hier ist bei 5 Stück oder mehr im Endpreis unter den günstigsten.

    Inzwischen gibt es wohl auch Händler in Deutschland, die das Material anbieten.


    Im Gegensatz zu Christian bin ich der Meinung, dass die erreichbare Druckauflösung besser ist als bei Stempelgummi. Da mein Laser aber diesbezüglich begrenzt ist, kann ich das derzeit nicht belegen. Der rein visuelle Eindruck sagt mir aber, dass eine gut doppelt so hohe Auflösung erreichbar ist.


    Es gibt auch noch andere Vorteile:

    Der Druck wird bei großen Flächen vollflächig deckend. Bei Gummiabdruck erscheinen Flächen immer "ausgefressen", da die Benetzung großer Gummiflächen mit Farbe durch ein Stempelkissen nie gleichmäßig ist.

    Da es sich beim Flashstempel um einen "Schablonendruck" handelt, wo ein getränkter Schwamm quasi durch eine Maske druckt, ist es da völlig egal wie groß die zu druckende Fläche ist.

    Dass der Stempel "sifft", kann ich auch nicht bestätigen. Es liegt aber sicher an der Art bzw. Viskosität der Farbe und vor allem am Füllgrad. Wenn zuviel Farbe drin ist, sucht sie sich ihren Weg. Es ist im Prinzip wie ein Stemeplkissen. Ist dieses übertränkt, wird es auch siffen.

    Das Material ist im Vergleich zu Stempelgummi billiger. Und die Bearbeitungszeit um ein Vielfaches kürzer (beim Blitzgerät ca. 10 Sekunden).

    Dass es sich mit CO2-Lasern (Röhren) bearbeiten lässt, glaube ich nicht. Dazu ist es viel zu empfindlich.

    Ich habe im Vergleich zum Stempelgummi gravieren bei 10% Leistung und mit 30% höherer Geschwindigkeit gelasert.

    Also ca. 6% der Leistung verglichen mit einer ersten Oberflächengravur (ca. 0,2mm) in Stempelgummi.

    Ich weiss nicht ob man das mit einem einfachen CO2-Laser hinbekommt.


    Gruß


    Joachim

    Einmal editiert, zuletzt von JoJo ()