Hallo Zusammen,
mittlerweile habe ich mir einen 100 Watt co2 Laser angeschafft. Zuvor habe ich diverse Chats hier durchforstet, habe jetzt noch ein paar offene Fragen und freue mich auf eure Meinung.
Abluft
Ich möchte die Abluft an einen nicht genutzten Schornstein anschließen. Das ganze möchte ich anschließend vom Schornsteinfeger abnehmen lassen. Dazu folgende Fragen:
- Muss der eingebaute Lüfter vom Laser ausgebaut werden oder kann ich den zusätzlich drin lassen?
- Aus Kostengründen möchte ich die Filteranlage (orientiert an den hier präsentieren Vorbildern) selber bauen. Ist der Lüfter den ich dazu gekauft habe gut genug? https://www.google.com/url?sa=…Vaw3iv75qHxFRjdv-dTH5LWHe
- Empfohlene Filter entnehme ich aus dem Forum
- Woran erkenne ich dann zukünftig, ob und wann es Zeit ist die Filter zu wechseln?
Chiller
Als Chiller habe ich den Cloudray S&A Industriewasserkühler CW5200 Laserkühler ausgewählt. Als Kühlmittel habe ich mich für innovatek Protect PRO entschieden. Hierbei bin ich über das Mischungsverhältnis verunsichert (min 20%) und habe die Fragen am Innovatek mit Auszügen aus dem Laserforum weitergeleitet (innovatek= fett / meine Fragen= unterstrichen / Laserforum= kursiv)
Eine einfache Beantwortung ist wegen des komplexen Themas nicht möglich, gern gehe ich aber auf Ihre Fragenliste ein.
Auf der Rückseite ihres Produktes (innovatek Protect PRO) steht: “dürfen keine fremden Potentiale (Spannungen) anliegen.“
Ich verstehe nicht ganz, was damit gemeint ist und frage mich, ob ich das Produkt zur Kühlung der CO2 Laserröhre einsetzen darf.
Damit keine elektrolytische Zerlegung des Kühlmittels erfolgt müssen alle metallischen Teile die vom Kühlmittel durchflossen werden auf einem (dem gleichen) elektrischen Potential liegen.
Liegen z.B. an einem Bauteil Spannungen an ein weiteres im Kreis ist geerdet würde das zu Schäden führen, hier müssen dann isolierende Kühlmittel eingesetzt werden.
1/3 Lühlwasseranteil ist viel zu viel.
1:10 ist mehr als genug.
Diese Aussage ist so falsch, der Etylenglycolanteil ist gleichzeitig der Biozid, damit wird Biobefall unterdrückt. Biobefall zeigt sich oft z.B. in schleimigen Ablagerungen im System. Das funktioniert erst bei über 18% Glycolanteil zuverlässig daher sind 20% Anteil minimum um diese Funktion sicher zu stellen. Nur wenn die Biozide Wirkung anders erreicht wird (Temperaturen im Kreislauf > 60°C oder weitere Biozide) kann der Anteil verringert werden.
Der Frostschutz verbessert nicht due Kühlung. Er soll nur verhindern dass das destillierte Wasser Metallteile angreift. Dafür reicht ein winziger Schluck.
Der erste Satz ist korrekt, die Kühlleistung verschlechtert sich durch den Glycolanteil, die zweite Aussage ist fasch. Das Glycol selbst ist korrossiv im Kreislauf, die Aufgabe des Glycolanteils ist rein Frostschutz und biozide Wirkung. Daher sind den glycolbasierenden Kühlmitteln weitere Additive zugesetzt, erst diese garantieren die Unterdrückung der Korrosion. Der mengenmäßige Anteil ist dabei so bemessen das ab 20% Konzentratanteil (bis max. 55% Anteil) die Schutzwirkung komplett sichergestellt ist. Bei über 55% sind diese Inhibitoren zu hoch konzentriert, der Korrosionsschutz lässt wieder nach. Also ergibt sich ein Einsatzfenster von 20% bis 55% Anteil, dabei sollte der Anteil immer so niedrig gewählt werden wie es der erforderliche Frostschutz vorgibt da die Kühlleistung bei steigendem Anteil absinkt. Eine Mischung aus Wasser und Glycol ohne weitere Additive ist korrosiv!
Wenn du zuviel rein gibst wird das Wasser leitfähig und du bekommst Probleme mir der Röhre.
Die Leitfähigkeit des Kühlflüssigkeit ist durch die Additive immer jenseits der 1000µS/cm, erst die chemische Wirkung der Additive blockiert den Ionenaustausch mit den Metallflächen sehr Wirksam und damit die Korrosion. Das funktioniert aber nur im Bereich der Spannungsreihe -> liegen höhere Spannungen an weil ein Metallteil z.B. 200V führt wird diese Ionensperre durchbrochen. Daher der Hinweis auf die Potentialgleichheit.
Das Kühlwasser sollte am besten nicht Leitfähig sein ( Einheit Siemens ).
Für einige Lasermaschienentypen ( ND:YAG und Diodenpumpen ) ist das sogar zwingend Pflicht.
Beim CO² Laser ist es nicht ganz so brutal streng.
Jetzt ist es aber so, das Deionisiertes Wasser ganz ganz heiß auf Ionen ist und wie ein Strauchdieb durch die Gegend rum wuselt und alles einsackt was so rum kreucht und fleucht.
Unter anderem wuselt es auch durch dem Kühler vom Chiller. Und da diebt das Wasser ionen vom Kühler, was dazu führen kann, das der Wärmetauscher irgendwann mal Undicht wird.... Lochfraß
Um das zu verhindern, kann man sein Deionisiertes Kühlwasser mit einem kleinen Schuß Kühlmittel für Alumotoren wieder ganz leicht ionisieren und dem Ionendieb werden dadurch Handschellen angelegt.
Wenn du kannst, würde ich alles in Kunststoff an Fittingen ausführen, ist zwar etwas teurer aber so hast du keine Probleme.
OK intressante Theorie, ist aber in sich bereits nicht schlüssig nachvollziehbar.
Sachverhalt: Reines Wasser leitet unter 0,05µS/cm das ist das beste Kühlmittel und auch nicht korrosiv. Aber (das „aber“ ist nun das Problem) es ist auch ein gutes Lösungsmittel und nimmt alle Verschmutzungen im System auf. Folge: Leitfähigkeit steigt und die Korrosion steigt, das ganze auch noch proggessiv. Die Korrosion drängt weitere Ionen in das Kühlmittel, die Leitfähigkeit steigt weiter an. Ab 50µS/cm geht das dann richtig los. Es gibt dafür die Lösung das mittels Ionentauschern (z.B. Mischbettharztauscher) das Wasser wieder unter die 50µS/cm Schwelle gedrückt wird. Damit ist das Problem gelöst. Nachteil: teuer und Wartungsintensiv, vor allem wenn man unter 5µS/cm versucht zu erreichen. Dazu kommt noch der Biobefall den man wirksam mit UVC brennern unterdrücken kann.
Der Ausfall der Anlagen liegt also daran das die Leitwerte bereits nach kurzer Zeit jenseits der 50µS/cm sind und die Anlagen so weiter betrieben werden. Wird das sicher verhindert ist Reinwasser kein Problem sondern sogar die beste Lösung, zumindest solange es frostfrei bleibt.
Im technischen Bereich wird daher mit Wasser-Glycol gearbeitet das ist einfacher und billiger. Nur wo das nicht geht oder sehr hohe Kühlleistungen und Flächenlasten erforderlich sind werden Reinwasseranlagen gefahren mit Leitwertüberwachung und Ionenfilter.
Ich habe zu 7 Liter destilliertem Wasser ca. 200ml Kühlerfrostschutz für Alumotoren/Alukühler gegeben.
Würde ich aus oben genannten Gründen nicht empfehlen, kann gut gehen muss aber nicht.
Dem Konzentrat sind Schaumbremsen zugesetzt, damit ist ein Aufschäumen sicher unterdrückt. Ich hoffe ich konnte Ihnen helfen, bei weiteren Fragen einfach auf mich zukommen.
- Kann mir jemand von euch sagen, ob das Konzentrat das richtige ist und ob es dann in bspw 25% korrekt dosiert ist?
- Welche Temperatur ist für den Laser ideal (20 Grad)?
Ich freue mich auf eure Antworten und wünsche einen guten Start ins Wochenende.
Beste Grüße,
Marius