Verschiebung von rechten Winkeln nur beim Gravieren

  • Hallo Leute,


    nach längerer, beruflich bedingter, Pause an meinem Eigenbaulaser ( und hier im Forum) wollte ich gestern für einen Kumpel ein Logo auf Glas gravieren. Da ich in der Vergangenheit meinen Laser hauptsächlich für das schneiden von Acryl eingesetzt habe ist mir ein Problem erst jetzt aufgefallen. Beim gravieren, und nur beim gravieren, werden rechte Winkel nicht rechtwinkelig sondern jeweils in der Achse in der graviert wird (X-/oder Y-) rhomboid verschoben. Was ich dabei schon festgestellt habe ist: Umso kleiner der Gap, also der Linienabstand beim Gravieren, umso größer das Verschiebungsproblem. Bei 0,1mm ist es extrem (siehe das Logo im angehängten Bild) während die Quadrate die mit 0,2 graviert wurden schon nicht mehr ganz so schlimm sind.
    Fehlerbild.jpg
    Es scheint so als wenn der Laser den Linenstartpunkt je Linie minimal versetzt. Und zwar merkwürdigerweise nur in eine Richtung. Übrigens macht es keinen Unterschied ob ich nur in eine Richtung graviere oder die Funktion schwingen benutze. Merkwürdiger Weise wandert die Verschiebung je nachdem ob ich X- oder Y- Schwingen benutze auf die jeweilige Schwingachse. Damit, und damit das Schnitte immer rechtwinkelig und maßhaltig sind, scheidet ein mechanischer Fehler wohl aus.


    Mal ein paar Technische Daten da mit Ihr Euch ein Bild machen könnt: Laserachsen Kugelrollspindeln mit Schrittmotoren, Laserkontroller: Thunder Laser, Software : Lasergrav V8.96


    Vielleicht hat ja von Euch einer eine spontane Eingebung was das sein könnte. Im Voraus schon mal Danke für jede Hilfe.


    Gruß MaBoben

  • Einen mechanischen Fehler würde ich nicht ausschließen. Wie sieht es denn mit den Kupplungen vom Motor auf die Zahnriemen aus? Wenn da in der Mechanik pro "Schwung" irgendwas minimal durchrutschen kann (aber dies aus irgendwelchen Gründen nur in eine, nicht in die andere Richtung) dann bekommst du genau dieses Ergebnis. Je kleiner die Gap ist, desto mehr "Schwünge" hast du, und um so öfter summiert sich der Fehler über das Motiv auf.


    Kannst du deine Maschine mal so einstellen dass die Beschleunigung vor und nach dem Motiv relativ gering ist, und auch mal die Gesamtgeschwinsigkeit niedrig halten? Wenn da irgendwo was bei größeren Kräften durchrutscht dann vielleicht nicht bei weniger beschleunigter Masse. Vielleicht.


    Und eine Sache noch: Wenn du auf X nur in einer Richtung gravierst ist der Fehler dann stärker als bei Gravur im Schwungmodus bei gleich eingestelltem Zeilenabstand? Eigentlich müsste ja da der Kopf doppelt so oft hin und her fahren da ja nur in einer Richtung gelasert wird, wenn es ein mechanischer Fehler ist sollte er dadurch doppelt so groß werden.


    Gruß,
    Christian

  • Hallo Christian,


    danke für Deine schnelle Antwort. Jedoch hat mein System keine Zahnriemen oder Dinge die da durchrutschen könnten. Mein System arbeitet mit Kugelrollspindeln die fest mit den Schrittmotoren verbunden sind. Zwar gibt es eine Art Kupplung zwischen Schrittmotor und Kugelrollspindel, jedoch ist diese absolut Spielfrei.


    Und das mit dem nur in einer Richtung gravieren statt "Schwingen" habe ich schon ausprobiert. Es macht überhaupt keinen Unterschied aus.


    Auch habe ich schon Schrittverluste an den Motoren in Betracht gezogen und die Beschleunigung sowie die Graviergeschwindigkeit extrem gesenkt. Leider ebenfalls ohne Erfolg. Kein Einfluss auf das Laserbild.


    Ich habe eher den Verdacht das es sich um ein Problem mit dem Controller oder der Ansteuerung der Endstufen zu tun haben könnte.


    Gruß Maboben

  • Moin Moin,


    Zitat

    Ich habe eher den Verdacht das es sich um ein Problem mit dem Controller oder der Ansteuerung der Endstufen zu tun haben könnte.

    Jep, und zwar liegt das Problem im Schritt-Signal der beiden Achsen. Deine Motorsteuerung reagiert auf steigende Flanken (im Step-Steuersignal) und der Controller geht davon aus, dass fallende Flanken gewertet werden, Dadurch ergibt sich dann beim Gravieren so ein Versatz.
    Die Lösung: einfach am Controller die Signalkabel zu den Motorcontrollern der X und Y-Achse von "Step+" auf "Step-" umklemmen, oder umgekehrt.



    LG
    Diemo

  • Moin Moin,


    wie sollte es auch anders sein: Diemo hat mal wieder recht behalten. Es lag an vertauschten Step Leitungen am Controller.
    Nu is alles rechtwinkelig.


    Da sieht man mal wieder, wer lesen kann ist klar im Vorteil, denn: Im Handbuch des TL-Controllers auf Seite 11 steht ja klar beschrieben das wenn die Endstufe mit positiven Flanken (Rising Edge) getaktet werden will das Step minus Signal des Controller zu verwenden ist. Warum das so ist erschließt sich mir noch nicht, aber immerhin nun funktioniert es.


    Danke für den Tip Diemo.


    Damit denke ich können wir diesen Thread schließen.


    Gruß MaBoben

  • Toll das Diemo die Lösung hatte.


    Falls jemand sowas in Zukunft auch hat, ich hatte das Problem auch, und zwar sehr viel stärker.


    Bei mir war der Controller effektiv defekt.
    Wohl durch Anschluß an die einzige Steckdose, die nicht richtig geerdet war.
    Neuer Controller, Steckdose geerdet, Problem behoben.