Das was es gibt in derlei Lasersoftware ist eine Kompensation für den Backlash, denn das ist ein typisches mechanisches Problem.
Ich wäre mir relativ sicher, dass kein Lasercontroller den Zündzeitpunkt des Laser berücksichtigt.
Das könnte höchstens die ansteuernde Software, die dem Controller die Bewegungsdaten schickt.
Die könnte *theoretisch* das "Ein"-Signal für den Laser 1ms früher senden.
Ich habe das aber noch nie als Option gesehen oder gelesen.
Am Ende äussert sich das auch nur bei den feinsten Strukturen, die im Zusammenspiel mit der Geschwindigkeit im Vergleich zur Reaktionsgeschwindigkeit des Lasers kritisch werden.
D.h. Auflösung einer Fotogravur geht nicht unter der Reaktionszeit des Lasers.
Beispiel: eine Serie Pixel nacheinander jeweils abwechseln schwarz-weiss-schwarz-weiss etc.
Dann hast Du also immer: Laser ein, Fahrstrecke, Laser aus, Fahrstrecke, Laser ein.
Wenn nun die Reaktionsgeschwindigkeit des Lasers bei dieser Geschwindigkeit einen relevanten Anteil der Strecke des Pixels ausmacht, dann kannst Du diese Pixel nicht mehr voneinander trennen, denn der Zyklus: Abschalten, Pixel, Einschalten ist nicht mehr darstellbar, die Reaktionszeit "verwischt" die Kante des Pixels so sehr, dass sie verschmelzen.
Würde man hier entweder mit der Aufbereitung des Bildes oder mit einer proaktiven Verschiebung des Zündzeitpunkts nachhelfen, dann würde das in einer rein "schwarz" gravierten Linie resultieren, da der frühergelegte Zündzeitpunkt die weissen Pixel auffrisst.
Das heisst also Du kommst niemals auf eine Auflösung, die unter der Zündverzögerung des Laser liegt.
Sei die Zündverzögerung 1ms und die Graviergeschwindigkeit 100mms/s sind das 0,1mm = 254dpi. Bei 200mm/s also 0,2mm = 127dpi, bei 300mm/s schon 0,3mm = 85dpi.
Das gilt in Gravierrichtung.
Und als zweite Dimension, in jeder Richtung hast du noch die Fokusgröße des Lasers. Die ist bestenfalls 0,1mm, also weniger als 0,1mm = 254dpi ist nicht darstellbar.
Also hast Du in X und Y bestensfalls 254dpi. Und in Gravierrichtung (sei es "X") je nach Geschwindigkeit sogar weniger, siehe oben.
Oder anders gesagt: mit 100mm/s kannst Du gerade noch die maximale Auflösung erreichen.
Dazu kommt noch, dass es nicht nur eine Einschaltverzögerung des Lasers gibt, es gibt auch eine Rampe wie die Leistung ansteigt.
Kann ich bei meinen Gravuren auf Plexi mit 300mm/s ganz deutlich sehen, dass die Seitenwände quer zur Rasterrichtung keine "senkrechte" mehr sind, sondern Rampen von ein paar Zehntelmillimetern.
Das verschlechtert obige Rechnung sogar noch, da alle "Einzelpixel" sehr viel schwächer graviert werden als zusammenhängende Streifen.