Moin Moin,
das wird jetzt schwierig, weil Ihr habt beide Recht.
Die klassische Ansteuerung der China-Laserröhre sieht so aus, dass man ein Signal zur Leistungssteuerung (o-5V oder PWM) benötigt und ein weiteres Signal (TTL), das die Röhre ein- und wieder ausschaltet.
Peters Controller nutzt -wie die meisten China-Controller- ein PWM-Signal um die Leistung der Laserröhre zu regeln. Dabei wird aber das Leistungsvermögen des PWM-Signals nur zu einem Bruchteil ausgeschöpft, denn es wird nur genutzt, um einen analogen Spannungswert von 0-5V zum Lasernetzteil zu übertragen. (es lassen sich entschieden mehr Informationen in ein PWM-Signal packen, Synrad beispielsweise benötigt nur ein einziges PWM Signal um 3 Parameter zu regeln)
Zu der Idee von Matthias:
Gerade Laserröhren mit höherer Leistung lassen sich oft nur sehr eingeschränkt in der Leistung nach unten regulieren, wodurch filigrane Arbeiten (Papier schneiden, Acryl gravieren etc.) oftmals erschwert bis unmöglich werden.
Das Takten der Laserröhre, um eine feinere Leistungsregelung zu realisieren ist möglich und funtioniert sogar.
Aber erstmal muss man verstehen, warum sich so eine Laserröhre nicht einfach gleichmäßig von 0-100% regeln lässt.
Die Ursache liegt darin, dass so eine Laserröhre funktioniert wie eine Entladungslampe und zum Einschalten eine sehr hohe Zündspannung benötigt. Ist die Lampe einmal an, ist die benötigte Betriebsspannung viel geringer. (wie bei einer Leuchtstofflampe)
Dadurch, lässt sich die abgegebene Leistung im Einschaltmoment kaum beherrschen, da je nach aktuellem Zustand des Gases in der Röhre mal eine sehr hohe, mal eine weniger hohe Zündspannung benötigt wird. So eine Laserröhre wird also immer beim Zünden für einen kurzen Augenblick eine sehr hohe Energie abgeben und erst dann mit der gewünschten Leistung "weiterleuchten".
Das Lasernetzteil weiß nie, welcher Zustand gerade aktuell ist und zündet die Röhre deshalb theoretisch immer mit maximaler Zündspannung.
In der Praxis sieht es so aus, dass die Lasernetzteile sehr einfach aufgebaut sind und je nach anliegender Steuerspannung (0-5V) den Hochspannungstrafo (und damit die Laserröhre) mit weniger oder mehr Leistung ansteuern. Dabei fragt so ein Lasernetzteil weder den aktuellen Zustand der Röhre ab, noch werden irgendwelche Parameter wie Strom / Spannung überwacht oder geregelt.
Ab einem gewissen Wert reicht die Zündspannung einfach nicht mehr aus und die Laserröhre bleibt trotz anliegender Hochspannung aus.
Das ist es, was bei Matthias bei einer Leistung von weniger als 20 % passiert.
Jetzt könnte man aber die Laserröhre immer bei 100% Leistung betreiben und nicht mit einem durchgehenden Laserstrahl arbeiten, sondern mit kurzen Impulsen. ..Geniale Idee das und funktionieren tut es auch bestens, denn das ist das Funktionsprinzip einer RF-Laserquelle.
Man könnte das theoretisch auch mit Glasröhren machen, nur gibt es dabei ein kleines Problem: Glasröhren sind dafür zu langsam.
Das schnelle Einschalten der Glasröhren könnte man mit viel Energie erreichen, aber nach dem Abschalten der Hochspannung benötigt es einige hundert Mikrosekunden, bis die Glasröhre keine Laserstrahlung mehr abgibt (was auch einer de rGründe dafür ist, warum man mit einer Glasröhre nicht so schnell gravieren klann, wie mit einer RF-Laserquelle).
Jetzt zur Praxis:
Anywells baut einen Laser-Controller mit PPI-cutting (Pulses-Per-Inch-cutting).
Dabei werden Glasröhren gepulst betrieben, was bessere Schnitteigenschaften zu Folge haben soll. (Da will ich jetzt nciht im Detail drauf eingehen, weil der Text dazu wird mindestens nochmal so lang. Nur soviel vorab: Ich teste das PPI schon einge Monate und bin bisher nicht davon überzeugt, Marco schwört auf PPI und will/kann nicht mehr ohne. )
Ich sehe den eigentlichen Vorteil der PPI-Funktion beim Gravieren, denn dadurch kann man gerade geringe Laserleistungen präziser regeln, als mit der herkömmlichen Ansteuerung.
Beim PPI wird die Laserröhre gepulst, also immer wieder ein- und ausgeschaltet, auch wenn eine durchgehende Fläche graviert wird. Das Ganze erfolgt mit einer relativ geringen Frequenz unterhalb 1kHz weil so eine Glasröhre nun mal nicht schneller kann. Man kann durch diese Funktion also nicht schneller gravieren, aber sehr geringe Leistungen präziser regeln.
Man könnte so eine PPI-Funktion durch ein externes Zusatzgerät erzeugen und so alle Controller mit dieser Funktion nachrüsten.
LG
Diemo