Okay, ich melde mich seit langem mal wieder, weil ich mit Stempeln und Diodenlasern Erfahrung habe.
Zum Ersten mal: Es geht einwandfrei!
Zum Zweiten: Ungeduld ist fehl am Platz.
Zunächst mal Grundlegendes zum Stempellasern mit Diodenlaser und Stempelgummi (grau):
Um einen sauberen Stempel zu bekommen, muss man in mehreren Schritten gravieren.
Damit die Schriftzeichen, die den Abdruck machen nicht "verbrannt" werden, darf man anfangs nur mit wenig Leistung rangehen.
Fährt man zu langsam oder mit zuviel Leistung, schmelzen bzw. brennen die Randkonturen der Schrift ab.
Um ein gestochen scharfes Abbild zu bekommen, fahre ich mit 2Watt Laserdiode mit 1500mm/min = 25mm/s und nur zwischen 60 und 80% Leistung bei 2 Watt.
Die Gravur wird dann vielleicht 0,15-0,2 Millimeter tief. Man kann das Spiel auch 2mal machen und kommt dann etwas tiefer.
Für die Schriftkontur reicht das zunächst allemal!
Jetzt kommt der Trick mit der "Rampe". Damit kleine Schriftzeichen stabil bleiben, aber beim Stempeln der "Boden" nicht durchdrückt, wird nun um die Schriftzeichen herum mit steigendem Abstand immer tiefer gelasert. Das kann mit maximaler Leistung erfolgen. Wichtig ist, dass um die Schrift ein Rand von ca. 0,2-0,3mm gelassen wird.
Es gibt in einigen Programmen die "Rampe", wo man die Parameter einstellen kann. Dann wird eine Art "Graukeil" um die Schrift gelasert.
Wenn man das nicht hat, kann man sich im Photoshop behelfen.
Da gibt es bei "sonstigen Filter" die Funktion "dunkle Bereiche vergrößern". Man gibt da die Pixel an, um die die Schriftzeichen vergrößert werden. Je nach Auflösung des Lasers muss man die Anzahl ausrechnen. Bei 0,1mm Auflösung kann man 2-3 Pixel nehmen.
Diese neue "fettere" Grafik nimmt man dann um die "Schulter" an den Schriftzeichen tiefer zu gravieren.
Hier lasere ich z.B. bei voller Leistung 2mal drüber. Da bin ich dann schon einige zehntel Millimeter tief.
Eine dritte Grafik, wo die Schrift um z.B. 5 oder sogar 10 Pixel verbreitert wurde, wird dann genommen, um den Stempelboden seht tief zu lasern. Das sind große freie Flächen, die sich gerne abdrücken, wenn sich das Stempelkissen dort reindrückt.
Das Tiefgravieren auch wieder mindestens 2mal drüber.
So dass man letztlich ca. 1 Millimeter tief im Gummi ist, was für einen Stempel ausreicht.
Man kann das Spiel beliebig verfeinern, um damit mehr Abstufungen zu bekommen.
Insgesamt graviere ich einen Stempel mit mindestens 5-6 Durchgängen und 3 Abstufungen (Originalschrift + die Abstufungen).
Das kann bei einem Stempel 2x3cm schonmal 2 Stunden dauern. Aber wo ist das Problem? Es geht doch nicht um Massenfertigung.
Übrigens: Einfache Stempel kann man auch aus Bastelmoosgummi lasern. Dazu vorzugsweise roten Moosgummi für blauen Diodenlaser nehmen. Das Zeug ist extrem empfindlich. Man darf nur mit einem Bruchteil der Leistung lasern. In meinem Fall ist die Erstgravur bei F 2000mm/min (34mm/s) und 20% Leistung bei 2Watt.
Solche Stempel machen eine erstaunliche Auflösung und das Material kostet praktisch nichts. Natürlich darf man beim Stempeln nicht wie verrückt aufdrücken, sonst drückt man das ganze Material zusammen. Es gib feine Poren in der Oberfläche, je nach Qualität des Gummis. Daher sind diese Stempel nut fürs grobe gedacht. Ich habe damit aber schon sehr feine Stempel gemacht.
Schwarzen SBR-Gummi ("Gummimatten") habe ich auch schon getestet. Das Zeug stinkt furchtbar und man kommt nur auf eine geringe Tiefe. Das das Material aber recht hart ist und sich nicht stark durchdrücken lässt, funktioniert es für Stempel aber ebenfalls.
Es empfiehlt sich bei dem teueren Lasergummi einen Test auf kleiner Fläche ca. 1x1cm zu machen, um zu sehen, wie tief man kommt.
Wichtig ist, bei der Erstgravur für die Schrift nicht zu tief zu lasern. 0,2mm reichen aus. Lasert man zu tief, werden die Zeichen instabil und biegen sich beim Stempeln. Die Stabilität wird durch die "Rampe" bzw. den "Sockel" der Schriftzeichen erreicht.
Beim Gravieren von Stempelgummi mit Diodenlaser sieht man die Gravurtiefe nicht. Die Ascheschicht bedeckt das meiste. Trotzdem geht der Laser da durch. Die Endtiefe kann man erst nach dem Reinigen beurteilen.
Wenn der Stempel graviert ist, kann man mit Wasser und Seife und einer alten Zahnbürste den Stempelgummi reinigen. Da kann man recht brutal schruppen. Der Gummi ist extrem robust.
Gilt natürlich nicht für den Moosgummi. Diesen nur abpusten oder mit einem trockenen Pinsel abputzen.
Hier 3 Stempel und deren Abdruck:
Links roter Moosgummi, Mitte schwarzer SBR-Gummi, rechts Lasergummi.
Der Stempel ist ungefähr 2x3cm groß.
Stempel_web.jpg
Gruß
Joachim