Acrylglas verbiegt sich bei großflächiger Gravur

  • Hallo zusammen!


    Ich bin gerade dabei mich Stück für Stück in die Arbeit mit meinem Mars 90 einzuarbeiten und stosse dabei immer wieder auf Fragen. Gerade erstelle ich Muster für einen Kunden der teilweise mattierte Blenden aus 3mm Acrylglas benötigt. Die Blende ist ca 14cm im Durchmesser groß und hat ein paar Stellen, die eben transparent bleiben sollen, der Großteil soll aber "milchig" werden. In der Mitte ist ein Durchbruch von ca 4cm. (sorry, grad kein Bild...)


    Bei meinem Laser waren einige Acrylglasreste dabei die ich jetzt benutze um zu testen. Leider steht nichts drauf was das wirklich ist... :S
    Jetzt Stelle ich folgendes fest:
    Die Teile verwinden bzw biegen sich ziemlich genau in die Richtung, in der graviert wird. Also, wenn man vor dem Laser steht gehen die Kanten rechts und links hoch.


    Ist das ein prinzipielles Problem wenn man großflächig graviert?
    Ist das ein Hinweis, dass es sich eben doch nicht um Acryl handelt?
    Kann ich hoffen, dass mit dem Acrylglas GS, das ich gerade bestellt habe alles besser wird?


    Gruß und Danke,
    Matthias

  • Hmm... :huh:


    2-3mm Acryl sollte sich eigentlich bei oberflächlicher Gravur nicht mehr verziehen.
    Oder "Brätst" du da mit so viel Leistung drüber? :D


    Bei Schildermaterial ab 1,6mm hab ich eigentlich kein Problem mehr mit Verzug.
    Darunter kommt es darauf an wie flächig die Gravur ist.
    Weniger Leistung, bzw. mehr Speed hilft, dafür sind aber notfalls 2 Gravurgänge erforderlich.


    Bild würd helfen! :lupe:

    Gruß,

    Christian


    „Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein.“
    Stephen Hawking

  • Hatte das Problem auch bei 5mm Acryl. Bei zu viel Abtrag (sollte ein Stempelmuster werden) gingen die Kanten ins und rechts hoch.
    Habe es nicht in den Griff bekommen, dann aber auch nicht weiter verfolgt...

    Grüße aus Mühlhausen
    Ralf

  • Das ist ja klar, wenn du 2mm Material abträgst (Stempel?) und das womöglich noch in einem Durchgang.


    Das Material wird dann oberflächlich stark angeschmolzen und zieht sich danach eben zusammen und wird rund.
    Bei Acryl sollte sich das aber durch erwärmen im Ofen auf ca. 160-180°c wieder "Glätten lassen".
    Das Werkstück muss dann nur LANGSAM und kontrolliert abgekühlt werden.
    Siehe dazu auch : (Tempern) http://www.hausjournal.net/acrylglas-tempern


    Zum Mattieren muss ja nicht viel Material abgetragen werden. Da reicht es ja die oberste Schicht anzukratzen.


    @ mabre
    Hast du XT(extrudiert) oder GS (gegossen) Acryl?


    GS wird beim gravieren milchig. XT eher wieder klar.

    Gruß,

    Christian


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    Stephen Hawking

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  • Hatte das Problem auch bei 5mm Acryl. Bei zu viel Abtrag (sollte ein Stempelmuster werden) gingen die Kanten ins und rechts hoch.
    Habe es nicht in den Griff bekommen, dann aber auch nicht weiter verfolgt...


    Ich hab schon mal nen Versuch für einen Lederprägestempel aus 10mm POM (Delrin) gemacht.
    Da hab ich ohne Verzug sogar 4mm Abtrag in einem Durchgang erreicht.
    Allerdings waren die Teile auch klein. (ca. 30x50mm nach dem Ausschneiden)

    Gruß,

    Christian


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  • Das Problem kenn ich, allerdings erst bei grösseren Flächen so ab 30 40 cm. selbst wenn ich nur hauchdünn drübergehe, biegen sich die Kanten hoch. Ich hab dann den Zeilenabstand bzw die DPI Zahl runtergenommen und etwas aus dem Faocus graviert, das geht einigermassen

  • Hi!


    Danke für euer Feedback! Immerhin bin ich nicht alleine...


    Also, ich meine nicht, dass ich superviel Wärme einbringe. Die Gavur ist nur oberflächlich. Ich hoffe man kann das auf den Bildern erkennen.


    Was das genau für ein Material ist weiß ich leider nicht. Ich habe im Stapel eine andere Platte Plexiglas XT gefunden, hat aber ne andere Dicke. Kann also schon sein, dass es kein GS ist. Acryl GS ist bestellt. Zusätzlich werde ich versuchen morgen bei nem Händler hier in der Nähe was zu bekommen. Muss natürlich mal wieder schnell gehen...


    Zu meinen Parametern ( meine Spiegel sind schon ziemlich fertig, werden bald ausgetauscht): ich graviere mit 400mm/s und 40% bei 80w, Zeilenabstand 0.085.


    Gruß,
    Matthias



  • Das Tempern ist auch wichtig um Spannungsrisse an den Rändern zu vermeiden. Bei dem MSV Logo, welches ich für meinen Bruder gebastelt hatte, hatte das blaue Acryl innerhalb von 24 Stunden Spannungsrisse bis zum Abwinken. Die ganze Arbeit war umsonst.


    Ich habe mir dann einen Backschop-Ofen angeschafft und das Material vorher und Nachher getempert.


    Ergebnis : Einwandfrei


    Muss aber auch dabei sagen, das ich die Regelung für den Ofen digitalisiert habe um die T-Diff. der Regelung möglichst klein zu halten.



    Gruß
    Michael

    Gruß

    Michael


    Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie.

    Johann Wolfgang von Goethe

  • Hi!


    Habe gegossenes Acryl bekommen. Die Gravur wird Welten besser (wie erwartet).
    Was leider nicht besser wurde ist der Verzug. Ich bin gerade dabei mit Thermobox, Glühlampen und Dimmer ne Temper-Kiste zu werkeln. Wenn das per Hand funzt kommt n minirechner dran damit man Temperaturkurven fahren kann.


    Danke und Gruß!
    Matthias

  • Wofür sich so alte "Stallbrenner" nicht alles verwenden lassen ... :D :thumbup:


    Bau dir aus nem Arduino nem Thermokoppler und nem Relais einfach ne Zeit/Temperatursteuerung.


    Gibts Für "Reflow" Lötöfen (meist Umgebaute Toastöfen :D ) genügend Anleitungen dafür. Kost nicht viel und ist sehr flexibel.

    Gruß,

    Christian


    „Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein.“
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