Thunderlaser vs. Cameo?

  • Hello!
    Ich hatte heute eine Kundin im Laden, die wegen meiner Laserprodukte auf mich zu kam. Sie arbeitet wohl selbst viel mit Laser und Plotter, um Werbeartikel und Sonderanfertigungen herzustellen.


    Dabei nutzt sie wohl ein Cameo Zing Gerät, hat aber auch Zugriff auf einen Thunderlaser im hiesigen Makerspace.


    Sie stellte nun die Behauptung auf "Wer einmal mit Cameo gearbeitet hat, will nichts anderes mehr." Das Gerät wäre bei einigen Anwendungen, wie der Gravur auf Schieferplatten, dem Thunderlaser wohl überlegen. Auf meine Nachfrage, wie genau, erhielt ich keine konkrete Antwort. Das Ergebnis wäre nur "besser".
    ?(


    Hat jemand von euch auch Erfahrungen mit beiden Maschinen und kann das nachvollziehen bzw. näher ausführen?


    Ich bin gespannt!

  • Naja.. der Cameo hat eine RF Röhre drinn.


    Das schlägt sich aber im Preis nieder :)


    Ich denke mal, wenn du einen TL mit RF möchtest, baut dir Diemo das passend ein :D


    Aber auch das schlägt sich wieder im Preis nieder :trost:

    Gruß

    Michael


    Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie.

    Johann Wolfgang von Goethe

  • Nach meinem Verständnis hat eine RF-Laserquelle aber hauptsächlich den Vorteil, dass im niedrigen Leistungsbereich besser reguliert weden kann. Beispielsweise, wenn ich Papercraft oder Glückwunschkarten schneiden möchte.


    Das Argument mit der Schiefergravur kam mir da etwas eigenartig vor - das ist doch eher mittlerer Leistungsbereich. Hat ein Cameo-Gerät im Allgemeinen bzw. eine RF-Röhre im Speziellen da wirklich sichtbare Vorteile?

  • ... eine RF-Röhre hat einen feineren Strahl als die billigeren, üblicherweise verbauten Glasröhren -- was auch nochmal über die damit verbundene höhere Energiedichte bessere Ergebnisse bringt.


    Ein RF-CO2-Laser hat also einmal einen feineren Spot, ist viel besser regelbar und von der Schneidleistung her besser als eine gleichstarke Glasröhre ... was braucht es noch?


    Ach ja ... und sie ist auch deutlich teurer! 8)


    Viktor

  • Okay, das leuchtet ein.


    Für meine Bedürfnisse genügt die reguläre Glasröhre völlig, aber es ist gut, dass ich den Unterschied jetzt endlich vollständig verstanden habe. Naja, oder das zumindest zu glauben ;D


    Ich danke euch!

  • Achtung, im Thunderlaser sind keine "billigen" Glasröhren :)


    Den Billigkrimskrams kann sich TL mit Sicherheit nicht erlauben ^^

    Gruß

    Michael


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    Johann Wolfgang von Goethe

  • ... auch die "normalen" Glasröhren haben deutlich schlechtere Werte, als ein RF-Laser -- schau einfach mal bei gleicher Maximal-Leistung auf den erreichbaren Spot-Durchmesser ;)



    Was dann aber schon wieder in einer ganz anderen Liga spielt, sind die Kurzpuls-CO2-Laser von Feha mit "Q-switch":


    http://www.feha-laser.de/filea…TORM__product_flyer_1.pdf


    DIe sind nochmal um eine oder zwei Größenordnungen besser ... kosten dann aber auch ein bis zwei Größenordnungen mehr 8o


    Viktor

  • Epilog verbaut im Zing (kleinste Modellreihe von denen) wie schon geschrieben wurde RF-Röhren.
    Die RF-Röhren erzeugen einen feineren Spot und können mit hohenPulsraten arbeiten.


    Das ist für die Gravur u.a.in mineralischen Werkstücken nicht ganz unerheblich.
    Die Kollegin dürfte, ohne das ich jetzt die Maschinen von Thunderlaser (mit CW-Rohr) im speziellen kenne, nicht ganz Unrecht haben.


    Zudem muss man die mitgelieferte Ansteuerungssoftware im Gesamtpaket der Maschine sehen.
    Dort ist es möglich, gleich aus seinem Erstellungsprogramm die Maschine anzusteuern, ohne Umwege über DXF-Konvertierung o.ä.
    Das geschieht mit einer art "Druckerteiber" und funktioniert entsprechend Systemübergreifend, nicht auf eine spezielle Steuersoftware festgelegt.


    Gerade im gestalterischen Umfeld, wo der Focus auf Grafik / Produkt liegt und weniger auf Maschinenbau, ein nicht zu unterschätzendes Detail.
    Andere Hersteller liefern auch RF-Röhren. Epilog ist aber, was Preis/Leistung angeht, sehr gut aufgestellt, da sie Strahlerzeuger und Maschinen selbst bauen und nicht zukaufen müssen.


    Gruß
    Thomas

  • Was lepmiR mit den "hohen Pulsraten" meint ist die Reaktionszeit des Lasers auf Leistungswechsel.
    Die liegt bei Glasröhren bei < 1kHz, bei RF Lasern bei > 5kHz.


    Das übersetzt sich letztlich gemeinsam mit dem kleineren Spot in erzielbare Auflösung.
    Höhere Auflösung, feinere Gravur. Und bessere Leistungsregelung.


    Und ich kann selbst bei höherer Leistung mit RF noch mit einem Trick arbeiten:
    ich kann dieselbe Energie für eine Gravur auf einen Punkt in kürzerer Zeit einbringen und damit verhindern, dass sich die Umgebung des Gravierpunkts erwärmt. Mit einer Glasröhre muss ich mindestens 1ms feuern, weil die nicht weniger kann. Mit einer RF kann ich dasselbe in 200us erreichen. Der Unterschied ist: bei dem längeren Puls mit niedrigerer Energie dringt die Energie tiefer ins Material ein und verändert es mehr als ein 200us Strahl mit höherer Energie. Das kann je nach Material riesige Unterschiede ausmachen.

  • ... meine bisher verbauten Anlagen mit RF-CO2-Lasern habe ich alle mit selber entwickelten und programmierten Controllern und/oder Treibern (bzw. "intelligenten" Treibern mit einem Arduino drin für die Pulssteuerung) betrieben - da habe ich den "tickle-Puls" unabhängig vom Programm mit Pulslängen unter 1 Mikrosekunde draufgegeben und die Leistung mit einer "zeitlichen Auflösung" von ebenfalls 1 Mikrosekunde und 5 Mikroeskunden als kürzeste Pulslänge ... das hat auch nochmal was ausgemacht 8)


    Viktor