Siebdruckgitter lasern, schon jemand gemacht?

  • Hi allerseits,


    hab heute was gefunden und zwar gibt es Siebdruckrahmen bei denen man die Beschichtung runterlasern kann.


    Dann spart man sich das Belichten usw. und kann danach gleich rakeln...


    Kennt das zufällig jemand? Kann das was?

    Und kann man die Gitter wiederverwenden?


    Vielen Dank für eure Tipps!

    Liebe Grüße


    Werner

  • Dann spart man sich das Belichten usw. und kann danach gleich rakeln...

    Meine Güte, wer kommt auf solche Ideen?¿

    Es gibt Belichtungsanlagen bei denen die Kopierschicht oder Kapilarfilm mit UV-Dioden gehärtet wird. Man spart sich nach der extremen Investition für so einen Belichter lediglich den Film.

    Ich drucke meine Filme mit einer Auflösung von 2880x2880 mit einem Epson Großformatdrucker auf Ulano-Film aus. Davon kostet der Quadratmeter ca 3,50€. Ich hab keine Lust auszurechnen wieviel Quadratmeter ich drucken müsste um den 5-stelligen Betrag für so eine Belichtungseinheit raus zu bekommen.

    Meine 120er Siebe haben die Kennung 120-34-PW, also eine Fadenstärke von 34µm. Auch die 140er haben diese Fadenstärke. Die "gröbsten" Siebe, für Textildruck kommen auf 200 µm.

    Ich denke kein halbwegs bezahlbarer Desktop-Laser ist soweit runter zu steuern das er diese armdicken Polyesterfäden nicht einfach schneiden würde. Aber vielleicht erfindest Du ja ein neues Druckverfahren, den Lochdruck.

    grüße ralfg

  • OK………

    Auf diesen Beitrag hin hab ich mir dieses Video angeschaut. Meine Meinung dazu?¿


    Geldschneiderei.


    1.) Es handelt sich anscheinend um vorbeschichtete Bronzegewebe die freigebrannt werden. Das geht natürlich. Die Gewebe gibt es zur Fertigung von hohen Auflagen oder zum Druck von abbrasiven Pigmenten (Nachleutpigmenten). Das Metallgewebe ist im Video bei 10:41 zu sehen.


    2.) Diese Selbstspannrahmen taugen was für Hobbyanwendungen. Man bekommt keine gleichmäßige Spannung im Sieb und deshalb sind feine Drucke oder mehrfarbige Drucke eher Zufallsprodukte. Ich lasse meine Siebe bespannen, das geschieht pneumatisch und ist aufs Newton präzise. Die Maschen müssen für gerade Kanten auch absolut gerade verlaufen. Aber fürs Hobby geht es irgendwie. Die Größe dieser Rahmen taugt nichts, die sind zu klein.


    3.) Die Farben sind wasserbasierende Farben füt Textil, Papier und Karton. Es gibt keine Angaben wie die fixiert werden sollen. Alle wasserverdünnbaren Textilfarben die ich kenne müssen thermisch fixiert werden. Das geht bei wenigen Stück zwar mit Silikonpapier und Bügeleisen, aber es gibt keinerlei Angaben dazu. Der Preis ist extrem sportlich. 6 x 100ml für 30€ ist teuer. Ich bezahle Kg-Preise von 25€. Beim Siebdruck wird oft mehr Farbe weggeputzt als verdruckt. Mit 100ml kommt man nicht weit. Und wenn die Farbe nicht fixierbar ist kann man nach dem Waschen wieder neu drucken. Dazu steht aber auch nichts da.


    4.) Die vorbeschichteten Schablonen sind anscheinend nicht mehrfach zu gebrauchen. Für die Reinigung wird ein "nicht korrosives Reinigungsmittel" vorgeschrieben, was immer das ist. Entschichten und neu beschichten ist anscheinend nicht vorgesehen.

    Der Preis von 50€ für 4 solcher Schablonen ist auch nicht gerade günstig. Die realistische Druckfläche von so einem Sieb liegt bei max 18 x 24 cm.

    Ein Drucksieb für T-Shirts sollte eine 50x60cm große Druckfläche haben


    Man bekommt fertig bespannte Aluminiumrahmen für kleines Geld. Ein mit 43T (für z.B. T-shirts) bespannter Rahmen in ordentlicher T-Shirtgröße kostet 25€.

    Für einen A4 großen Druck braucht man ein 43 x 53 cm großes Sieb, für große Drucke auf T-Shirt muß man eine Nummer größer gehen.


    Will einer wirklich ein paar Drucke machen und die Schablone mit dem Laser herstellen und nichts mit Kopierschichten zu tun haben wollen, dann kauft er sich vinylfreie (PVC-frei) Selbstklebefolien die mit dem laser geschnitten oder graviert werden können. Die geschnittene und entgitterte Folie wird dann auf das Sieb geklebt.

    Ich habe jahrelang Ferien-Siebdruckaktionen mit Kindern und Jugendlichen gemacht. Die Kleinen haben Tiere aus Folie mit der Schere ausgeschnitten die Älteren haben einen kleinen Plotter benutzt. Von solchen Sieben kann man mehr als 10 Drucke machen. Danach kann man so ein Sieb schnell wieder sauber machen und erneut benutzen. Und das kostet so gut wie gar nix.

    Außer zum Geld verbrennen sehe ich keine Anwendung für das X-Tool-Zeug


    das habe ich gefunden, daher kommt meine Frage:

    Nur noch ganz kurz. Für das Siebdrucken gibt es wichtige Werte damit das funktioniert. Das Gewebe. Die Feinheit der Drucke und die Menge an Farbe die durchgeht ist vom Gewebe abhängig. Die Größe der Maschen ist ein wichtiger Wert. Dazu gibt es keinerlei Angaben auf der X-Tool-Seite. Der kleine Punkt fällt von einem groben Sieb einfach runter, wenn so ein Sieb für Textil 43 Fäden auf 1 Zentimeter hat fällt alles was kleiner als 1.5mm ist auch vor dem Druck runter. Will man feinere Drucke machen braucht man feinere Siebe. Für Standarddrucke verwende ich bis 140 Fäden/cm.

    Von der Feinheit der Siebe ist die Farbmenge abhängig. Für Textilien braucht man viel Farbe, für glatte Oberflächen wenig.

    Ein feines Sieb bringt auf Textilien nicht genug Farbe, ein grobes lässt auf glatten Oberflächen alles vermatschen.

    Alle für den Siebdruck nötigen Angaben fehlen einfach. Schaut man ins X-Tool-Forum kommen die Leute aber erst gar nicht zum drucken

    grüße ralfg

    4 Mal editiert, zuletzt von ralfg ()

  • ... übrigens lassen sich "Siebdruck-Masken" auch leich selber herstellen - z.B. mit einem Faserlaser ... meiner hat mit der 110x110mm-Optik einen um 30µm großen Spot, was auch entsprechend große Löcher in dünne Folien oder Karton brennen kann 8)

  • ralf, vielen Dank für deine ausführliche und aufschlußreiche Erklärung!


    Dachte mir das wäre eine einfache Art so 2-3 mal im Jahr ein paar Sachen selber zu machen

    für die ein "normaler" Siebruck zu aufwändig ist bzw. bei geringen Stückzahlen zu teuer wäre um sie

    produzieren zu lassen.


    Aber nach deiner Erklärung bin ich etwas gescheiter geworden :)


    Will einer wirklich ein paar Drucke machen und die Schablone mit dem Laser herstellen und nichts mit Kopierschichten zu tun haben wollen, dann kauft er sich vinylfreie (PVC-frei) Selbstklebefolien die mit dem laser geschnitten oder graviert werden können. Die geschnittene und entgitterte Folie wird dann auf das Sieb geklebt.


    Wäre dies eine Möglichkeit zb. mal 30-40 Stück Baumwolltragetaschen selber zu machen?

    Oder ist der Aufwand mit Fixierung usw. auch schon wieder nicht lohnenswert?

    Liebe Grüße


    Werner

  • Keine Ahnung, da ich mich damit nicht auskenne,

    Tampondruck ist ein recht kompliziertes Verfahren, ohne Maschine geht da nichts. Es ist ein indirektes Tiefdruckverfahren. Das Klische muss korrekt belichtet sein und auch immer gerastert. Der Tampongummi muß mit der richtigen Geschwindigkeit und Druck die Farbe aus dem Klischee nehmen und direkt aufs Druckgut pressen. Die Farbe so einzustellen, das sie so flüssig ist das sie aus dem Klischee genommen wird und auf der anderen Seite so zäh ist das sie vom Silikontampon abgezogen und aufs Druckgut gestempelt wird, das ist scheon eine Wissenschaft für sich.

    Abgesehen davon ist das ein Druckverfahren für kleine Objekte und schon gar nicht für Textilien. dafür reicht die Farbmenge nicht aus.


    Wäre dies eine Möglichkeit zb. mal 30-40 Stück Baumwolltragetaschen selber zu machen?

    Um die Frage zu beantworten brauche ich etwas mehr Informationen.

    • Ist das immer das gleiche Druckbild?

    • Wie viele Taschen brauchst Du pro Jahr?

    • Wie fein sind die Details die gedruckt werden sollen?

    • Ist Raster dabei?

    • Hast Du eine RIP-Software zum rastern?

    • Kennst Du dich mit den Problemen aus die beim Siebdruck auftauchen, wie das entstehende Moiré zwischen Raster und Sieb oder bist Du kompletter Noob?


    Warum frage ich das?

    Ich habe hier 3 Siebdruckmaschinen bis 1000 x 1400mm Druckfläche und 3 Handdrucktische, der größete ebenfalls in dieser Größe. Dazu habe ich Siebe und die komplette Chemie im Haus. Ich drucke in der Regel harte Kunststoffe. Baumwolltaschen zu bedrucken ist kein Problem für mich.


    So eine Tasche in 38 x 42 cm kostet bei Abnahme von 500 Stck 0,75 €

    Mit einseitigem einfarbigem Druck kosten die Taschen 0,94€.

    Für so verdiente 95€ stehe ich morgens nicht auf. Ich habe die Taschen drucken lassen, 100% aufgeschlagen, ich war zufrieden, der Kunde war zufrieden.

    Bei 100 Stück kostet mich die fertig bedruckte Tasche 1,29€.

    50 Stück sind für den Siebdruck etwas wenig, da gehen die Preise überproportional hoch.

    Auch da gibt es keinen Grund etwas selbst zu machen.

    Es gibt natürlich Qualitätsunterschiede bei den Taschen und dadurch auch Unterschiede im Preis, aber die Druckkosten bleiben gleich.


    Wenn es Dir aber darum geht das Du die Taschen unbedingt selbst machen willst, dann kommt es eben auf die Fragen oben an.

    • Der Taschenpreis ist abhängig von der Auflage, im Ballen sind 250 Taschen. Kauft man weniger muß ein Ballen aufgeschnitten werden und der Ausschuß wird aussortiert, das bezahlt man. Beim Kauf von Ballen muß man mit 10% Ausschuß rechnen, dafür ist der Preis niedrig.

    • Wenn Du nur immer das gleiche Motiv drucken willst, z.B. das Logo Deiner Firma, dann ist es zum Selbstdruck am günstigsten wenn Du Dir einmal ein Sieb kopieren lässt. Das macht Dir jede Siebdruckerei in der Nähe oder ein Großhändler wie die "Siebdruckpartner".

    • Nach dem Druck reinigst Du das Sieb und stellst es für den nächsten Druck an einen dunklen Ort. Ich habe Siebe mit immer wiederkehrenden Motiven, die sind schon seit 10 Jahren kopiert und werden immer noch benuzt.


    grüße

    grüße ralfg

  • Ralf, danke nochmals für die super Erklärung!


    Ich denke das einfachste ist, ich probiere es wirklich mal mit Stempeln.


    Gummi hab ich da, Textilfarbe auch, Laser auch und Stempelkissen in A5 kostet nicht die Welt :)


    Ich nehme an du machst das gewerblich laut den ganzen Maschinen,

    wenn ich mal wieder was für einen Kunden brauche schicke ich dir eine PN für ein Angebot...

    Liebe Grüße


    Werner