MDF Filterproblem

  • Hi Leute. Habe einen Auftrag, oder besser gesagt einen Massenauftrag reinbekommen. Ein Internetposting hat eines unserer Produkte geliked und die Bestellungen schießen durch die Decke: https://www.youtube.com/watch?v=miqN2gR1Zns&t=2s
    So weit so gut. Ich habe für die Grundboards MDF gewählt - 2x 6mm. Das ist für diese Art einer Ambiente-Uhr eine sehr gute Lösung, da sich Acryl bei derart vielen Schnitten verzieht - ich meine auch sehr winzige Abweichungen sind kontraproduktiv - MDF verhält sich stabil und macht alles was ich für diesen Job brauche.


    Leider ist das Problem der Abluft mittlerweile zum Hauptproblem angewachsen.
    Ich nutze einen professionellen Vorfilter mit mehreren Kammern, danach einen Aktivkohlefilter. Turbine ist eine Bofa - uha - weiss jetzt nicht genau aus dem Kopf - aber ein recht großes Teil, Höllenlärm...
    Trotzdem setzt sich der Filter derart schnell zu, dass sich für mich die Frage stellt, wie in aller Welt bekomme ich MDF geschnitten und die Dämpfe gefiltert ohne Tausende von Euronen in einen, mehrere lumpige(n) Filter zu investieren?
    Bin für jeden Tipp zu haben, wie ich die MDF Schneidgase in den Griff bekomme (halbwegs kostengünstig).
    Das vermiest mir derzeit derart die Stimmung über eine sehr sonnige Auftragslage.
    Auch für einen intelligenten Tipp, der ein anderes Verbundmaterial erfolgreich präferiert, wäre ich wirklich dankbar.


    Grüße Folker
    P.s. falls ihr Euch mit den speziellen Dingen nicht auskennt, bitte auf vermeintlich gute Tipps verzichten, das ist eine Profi-Anfrage, gerichtet an die Profis im Forum! Herzlichen Dank fürs Verständnis.

    Frei nach Archimedes: Gib mir einen festen Punkt im All und ich schneide die Erde in Scheiben.

  • Hi folker,


    ich habe ähnliches mal gelesen, dass jemand selbiges Problem mit Acryl hatte, das hat ihm die Filter verklebt. Er hat sich eine Vorfilterbox gebaut, die er schnell und billig mit einem neuen Filter ausstatten kann und hat so den „Rotz“ von seinem teuren Hauptfilter ferngehalten.
    Ich suche mal, ob ich die Quelle wieder finde, dann verlinke ich es hier.
    Habe auch schon gesehen, dass Fablabs / Maker Clubs eben deshalb kein MDF mehr zulassen.


    Viele Grüße,
    Conny

  • Kurz mal danach gesucht, noch nicht gefunden.


    Du könntest Dir auch mal POM als Material ansehen. Hat Ähnlichkeit mit Acryl, geht genauso zu schneiden, ist aber etwas weicher. Habe ich als Tipp bekommen und gerade heute mal probegeschnitten. Ich kann mich aber erinnern, dass die Dämpfe beim Lasern eher weniger gesund waren, als ich das bei der Testmaterialbestellung recherchierte.


    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Polyoxymethylen



    Ah ja:
    Bei hohen Verarbeitungstemperaturen über 220 °C oder beim Verbrennen beginnt POM sich thermisch zu zersetzen. Es bildet sich u. a. wieder freies Formaldehyd, welches einen erkennbaren, reizenden Geruch entwickelt. Dies ist nicht nur negativ zu sehen; im Vergleich zu anderen technischen Kunststoffen ist dadurch sehr leicht erkennbar, wenn das Material falsch verarbeitet wird. Aufgrund von Anforderungen aus der Automobilindustrie, die Emissionen innerhalb eines Fahrzeuges zu senken, entwickeln POM-Hersteller emissionsarme (sog. formaldehydreduzierte) Typen.




    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Formaldehyd

  • Wenn du Platz bei dir hast und ein wenig basteln kannst, dann könntest du versuchen ob ein Gaswäscher funktioniert. Zum testen könntest du das ganze in klein mal aufbauen. Einfach die Abluft durch eine volle Regentonne leiten. Vorraussetzung ist das dein Gebläse stark genug ist. Die Feststoffe binden sich zum größten Teil im Wasser und setzen sich als Schlamm auf dem Boden ab.

  • Das mit dem Gaswascher funktioniert leider nicht.


    Ich hatte das mal gelesen in einem Fablap, die haben alles mögliche Versucht um den Filter zu schützen. Die haben es sein gelassen, mit der Gaswaschung.



    Ich bin da bei der Idee von Conny, mit der Vorfilterung.



    Diemo von Allplast hat aber mal ein sehr schönes Thema zwecks Filter / Filterkosten / Filterart gemacht.


    Einmal ein Zitat von Diemo :


    Moin Moin,


    Das eigentliche Problem beim Laserschneiden/-Gravieren besteht ja darin, dass Schmauch & Rauch nicht trocken sind, sondern meist klebrig (besonders extrem beim Bearbeiten von Holz oder Stempelgummi).
    Dem elektrostatisch Herr zu werden halte ich für ein platzintensives und -im Aufbau- lebensgefährliches Vorhaben, weil man bei diesen Luftströmen schon amtliche Hochspamnnung benötigt, um Staubpartikel sicher abzulenken.
    Warum das Rad neu erfinden? Trotec hat einen leider sehr überteuerten, aber effektiven Vorfilter im Angebot. Ist der Filter voll, kann er mechanisch gereinigt werden (optional gibts das sogar automatisch) und so sinken die Filterkosten bei bestimmten Anwendungen deutlich.


    Lg
    Diemo



    Und der link zur Allplast Story :)


    Diemo von Allplast



    Gruß
    Michael

    Gruß

    Michael


    Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie.

    Johann Wolfgang von Goethe

  • Sperrholz lässt sich mit weniger Schmodder schneiden als MDF. Pappel geht durch wie Butter, hat aber auch eine ähnliche Härte. Wir verwenden sonst viel Birken-Sperrholz. Auf Laser-geeignete (helle, nicht wasserfeste) Verleimung achten!


    Wir haben uns einen Filter gebaut mit:


    G4 Vorfilter 60x60x5 cm
    F9 Feinfilter 60x60x30cm
    E13 Feinstfilter 60x60x30
    20kg Aktivkohle-Schüttung


    Der G4 muss regelmäßig - d.h. bei Vollzeitproduktion täglich - gewechselt werden. Den F9 wechseln wir z.Z. auch noch viel zu häufig für meinen Geschmack. Das kann aber auch an irgendwelchen Undichtigkeiten liegen. Evtl kann man auf den G4 von ein G4 Filtervlies oben drauf legen, das nochmal günstiger ist, und mit dem zusammen recht viel Schmodder weggeworfen werden kann.


    0xFF


    PS: Professionelle Antworten zu verlangen und nicht einmal die Details der eigenen Filteranlage rauszusuchen, passt für mich nicht zusammen.

    Einmal editiert, zuletzt von 0xFF ()

  • ja erst einmal vielen Dank für die vielen Ideen. Manchmal liegt der Teufel im Detail. Der Fließ, der die Aktivkohle vorm Durchfallen zusammenhält war dicht wie eine Wand. Man sieht es dem bischen Stoff nicht an, aber das ist ein Problem. Ich überlege noch, wie man das entschärfen kann.
    Ja sorry wenn es etwas zuwenig Infos waren - man hat bei Problemen nicht immer alle Parameter parat. Mir ging es eigentlich um das Prinzip. MDF ist ja recht speziell durch die Klebstoffe, die verwendet werden. Wasser hab ich schon mehrfach gehört, kann helfen - ich glaube in diese Richtung sollte ich weiter nach Erkenntnissen suchen.


    Jedenfalls vielen Dank für die vielen Tipps. Danke Euch sehr! :thumbup:


    Grüße Folker

    Frei nach Archimedes: Gib mir einen festen Punkt im All und ich schneide die Erde in Scheiben.

  • Mal ne Idee....



    Bin eine ganze Zeit nach ideen für eine Vorfilterung am Googeln und gerade eben habe ich das hier gefunden....



    Filterbox 100


    einfach in den Verrohrung aussen mit einbauen....


    Und der Preis ist selbst für einen Test erschwinglich :)


    Wenn man da jetzt noch ein Gitter reintüddelt, damit die Filtermatte nicht versehentlich eingesaugt wird :pop:

    Gruß

    Michael


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    Johann Wolfgang von Goethe

  • MDF macht wirklich extrem klebrige Stäube. Ich war mehrfach am verzweifeln, wie schnell die Filter zu waren. Möglicherweise hab ich eine sehr einfache und billig zu realisierende Sache gefunden, die auch noch recht funktional ist.
    Not macht erfinderisch - immer das Gleiche...
    Mal abgesehen davon, dass ich allen möglichen Krams probiert hab, daher auch meine Bitte im Topic-Start auf Anfänger-Tipps zu verzichten, seht es mir einfach nach.
    Offenbar setzen die Schneidgase vom MDF die in vielen Filtern verwendeten Fließe extrem schnell zu - ist auch nicht verwunderlich bei diesem Klebzeugs. Meine große Bofa Anlage ist damit jedenfalls nicht klargekommen. Den Filterlieferanten hab ich mal angerufen, der hat mir gesagt, die Filter werden extra gerüttelt, damit eine homogene Filterleistung erreicht wird. Daher sind die Teile auch zugeschweißt, geklebt oder was weis ich ...
    Nee, Leute die sind das deshalb, dass man nicht auf die blöde Idee kommt die selbst zu befüllen. Bei einem Komplettpreis des Filterwechsels, der mal bei locker 700 Euronen liegt, ist das schon nachvollziehbar. Fallen mir gleich meherer Sprüche ein, wer das Kreuz hat segnet sich zuerst, Wasser predigen...Wein trinken. Usw. Verdummung pur. Wer für einen Vorfilter aus Recyclingmaterial 380 Euro ausgibt (Gegenwert einen Pelzmantels für die Holde) ist einfach nur d.....


    Ok, hab das Spiel mehrfach durch, irgendwann fragt man sich, wieso die Filterkosten ein Vielfaches dessen sind was Elektro, Miete, Leasing usw. kosten. Was für ein gigantischer Nepp. Nun aber nicht mehr mit mir.
    Die Bofa Rahmen lassen sich sehr einfach entkernen. Neue Kohle aufgeschüttet, Kosten 70 Euronen, gegen die 500 vom Freundlichen...
    Beim MDF hat sich folgendes bewährt - und es funzelt richtig gut:


    Einfach auf den halbbefüllten Aktivkohlefilter eine doppelte Lage Möbelfließ auflegen - kostet im Baumarkt um die Ecke 5 Euro - ist dieses graue Recyclicngstoffzeugs (also da braucht man etwa die Hälfte nur von). Vorher in warmen Wasser schön durchweichen lassen. Hält für zwei Stunden Dauerbetrieb. Danach rausnehmen, auswaschen - und das geht richtig einfach - und wieder rein damit - die nächsten zwei Stunden MDF-Schneiden sind kein Problem mehr. Geht möglicherweise noch länger, das hab ich aber aufgrund der negativen Erfahrung nicht gemacht. Weil dann muss man alle Fließes wechseln und das ist Aufwand- Kohle raus, Untergrund neu machen usw. Diese graue Decke alle zwei Stunden fix auswaschen und wieder neu und schön feucht auf den Kohlefilter legen sind zwei Minuten Arbeit. Man hat aber im Endeffekt einen recht einfach zu händelnden prozess und der MDF Klebstaub verliert seinen Schrecken.
    Ich hab das jetzt eine Woche praktiziert und es funktioniert hervorragend. Warum - keine Ahnung, die teueren Filtermatten vom Filterprofi hatte ich auch versucht auszuwaschen, da klappt das aber nicht, wenn die zu sind wars das. Diese Möbeldecken sind offenbar leicht auszuwaschen, das funktioniert. Wer jetzt nicht an Filterverschwörungstheorien glaubt...
    Absolut billige Fließe funktionieren richtig gut, man sollte nur darauf achten, die zwei Stunden nicht zu überschreiten. Auswaschen reinlegen und weiter gehts.


    Das ist meine Erfahrung der letzten zwei Wochen Extrem-MDF-Schneiding, ggf. hilf es ja dem Einen oder Anderen bei einem ähnlichen Problem.
    Nochmals danke für Eure Tipps im Vorfeld. :thumbup:

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  • Das ist genial! :)
    Werde ich auch mal versuchen. Bei mir sind auch von wenigen Stunden Acryl schneiden die Filter komplett verstopft, vielleicht hilft's auch dafür.
    Acryl wird man vermutlich nicht auswaschen können, aber das Möbelflies kostet ja auch nix, das kann man auch einfach tauschen.