Suche Leim zur Sperrholzherstellung

  • Hallo zusammen,


    ich würde mir gerne selbst ein dünnes Sperrholz aus 3x 0,5mm starken Nussbaum-Brettchen herstellen. Soll also später etwas über 1,5mm dick sein. Zu kaufen gibt es das leider nicht, zumindest ist mir nichts bekannt.

    Vor einiger Zeit habe ich schon viel mit Furnieren experimentiert und diese mit "nicht wasserfestem Leim" verklebt. Hatte damals aber immer rußige Spuren an den Leimfugen nach dem Schneiden mit meinem CO2. Am Holz lag das nicht, da ohne Leim kein Ruß. Hatte versucht, so wenig Leim wie möglich aufzutragen.

    Das 3mm Sperrholz von Zembrod (Nuss) hat auch dieses Problem. Bei den ganzen Sperrholz Platten aus Birke welche IP20 verleimt sind, habe ich überhaupt keine Spuren an den Kansten, was ja vielleicht auch an der industriellen Fertigung liegt. Könnte mir vorstellen, dass der Leimfilm der aufgetragen ist, wesentlich dünner ist, als man das im eigenen Heim hinbekommt.


    Habt ihr eine Leim-Empfehlung oder andere Ideen für mich?

    Liebe Grüße

    Jo

  • Ponal Express sollte gehen, (der nicht Wasserfeste).
    Das ist PVA Leim.

    Gruß,

    Christian


    „Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein.“
    Stephen Hawking

  • industriell werden Harz oder PU Kleber für Leimholz verwendet. Das Zeug wird hauchdünn aufgerollt und bei über 100°C dann mittels pressen (einige Minuten) verbunden --> https://web.archive.org/web/20…olz/werkstoffe-leime.html

    Ganz sauber (ohne giftige Kunststoffe) kannst Du auch althergebracht arbeiten. So wie vor einigen hundert Jahren furniert wurde, als es noch keine Weißleime gab. Dafür brauchst Du Gelantine-Leime.

    Die gibt es als "Knochenleim" "Hasenleim" oder "Fischleim". Die erstgenannten werden bei ca. 50°C aufgebracht und schnell verarbeit. Der Fischleim kann auch kalt verarbeitet werden. Restauratoren benutzen das nach wie vor, aber auch Musikinstumentenbauer verwenden das heute noch gern. Dort verbrennt dann keine aggressive Chemie, sondern nur Gelantine. Wenn die Brettchen klein genug sind, kannst Du die mit dem heißen Knochenleim einstreichen, stapeln, mit dem Bügeleisen nochmals durchwärem und dann zwischen Holzplatten und mit Zwingen dann pressen.


    Gruß Frank

  • Reisleim wäre noch eine Alternative. Damit klebe ich meine Scheiden und Griffe für meine Samuraischwert geklebt. So wie es die Japaner im Original auch machen.


    Hier ein Link zur Herstellung

    20191121_161429.jpg

    Gruß Robert



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    Einmal editiert, zuletzt von robs'97 ()

  • industriell werden Harz oder PU Kleber für Leimholz verwendet. Das Zeug wird hauchdünn aufgerollt und bei über 100°C dann mittels pressen (einige Minuten) verbunden --> https://web.archive.org/web/20…olz/werkstoffe-leime.html

    Ganz sauber (ohne giftige Kunststoffe) kannst Du auch althergebracht arbeiten. So wie vor einigen hundert Jahren furniert wurde, als es noch keine Weißleime gab. Dafür brauchst Du Gelantine-Leime.

    Die gibt es als "Knochenleim" "Hasenleim" oder "Fischleim". Die erstgenannten werden bei ca. 50°C aufgebracht und schnell verarbeit. Der Fischleim kann auch kalt verarbeitet werden. Restauratoren benutzen das nach wie vor, aber auch Musikinstumentenbauer verwenden das heute noch gern. Dort verbrennt dann keine aggressive Chemie, sondern nur Gelantine. Wenn die Brettchen klein genug sind, kannst Du die mit dem heißen Knochenleim einstreichen, stapeln, mit dem Bügeleisen nochmals durchwärem und dann zwischen Holzplatten und mit Zwingen dann pressen.


    Gruß Frank

    Hey Frank,


    lieben Dank für deine ausführliche Antwort!

    Gute Idee mit dem Knochen - oder Fischleim, daran hatte ich gar nicht mehr gedacht. Generell auf jeden Fall eine tolle Sache und auch nachhaltiger!


    Hast du selbst Erfahrung damit?
    Ich möchte aus dem selbst hergestellten Sperrholz nämlich Ohrhänger herstellen. Hatte es schon mal mit einem befreundeten Schreiner darüber, der meinte nämlich, dass der Gelantine Leim nicht so gut hält wie ein "moderner Leim". Gerade wenn im Hochsommer die Sonne auf die Ohrhänger scheint, könnte es wohl zu Problemen kommen und die Schichten wieder lösen.
    Kann natürlich auch als Vorteil gesehen werden, da man im Restaurierungsbereich die Furniere wieder gut lösen kann, in meinem Fall aber eher ein großer Nachteil. Vorallem auch, da ich wirklich sehr filigrane Sachen damit vorhabe und die Klebefläche somit sehr klein ist.


    Bisher verwende ich dafür 1mm starkes laserfähiges Flugzeugsperrholz, das ist wirklich perfekt, nur leider halt Birke. Finde ich übrigens auch sehr schön und lässt sich auch super lackieren, aber ich hätte auch gerne noch ein dunkles "Echtholz".


    Reisleim wäre noch eine Alternative. Damit klebe ich meine Scheiden und Griffe für meine Samuraischwert geklebt. So wie es die Japaner im Original auch machen.


    Hier ein Link zur Herstellung

    20191121_161429.jpg

    Reisleim kannte ich bisher gar nicht, danke für den Tipp. Werde ich mir auch mal anschauen :)

  • Gerade wenn im Hochsommer die Sonne auf die Ohrhänger scheint, könnte es wohl zu Problemen kommen und die Schichten wieder lösen.

    ja, das stimmt. Temperatur-empfindlich ist der Leim tatsächlich. Das kann ein Vorteil sein, aber auch ein Nachteil.

    Hast du selbst Erfahrung damit?

    ich hatte mir vor langer Zeit Lautsprecherboxen gebaut und diese dann furniert. Bei Weißleim besteht bei sehr dünnem Furnier die Gefahr, das der Leim durchschlägt. Dann hast Du Flecken auf dem Holz, die unschön aussehen. Beim Heißleim schlägt das auch durch, aber das lässt sich mit Wasser besser auswaschen.

    Hier gibt es auch einen guten Leitfaden --> https://www.dictum.com/de/blog…htig-einsetzen#natuerlich


    Gruß Frank

  • ja, das stimmt. Temperatur-empfindlich ist der Leim tatsächlich. Das kann ein Vorteil sein, aber auch ein Nachteil.

    ich hatte mir vor langer Zeit Lautsprecherboxen gebaut und diese dann furniert. Bei Weißleim besteht bei sehr dünnem Furnier die Gefahr, das der Leim durchschlägt. Dann hast Du Flecken auf dem Holz, die unschön aussehen. Beim Heißleim schlägt das auch durch, aber das lässt sich mit Wasser besser auswaschen.

    Hier gibt es auch einen guten Leitfaden --> https://www.dictum.com/de/blog…htig-einsetzen#natuerlich


    Gruß Frank

    Ich danke dir vielmals, denke aber, dass ich wohl doch auf eine chemische Variante setzen muss, da die Nachteile für meinen Zweck überwiegen.

  • Servus

    Ich bin der Meinung das das Problem nicht beim Leim und nicht beim Holz liegt sondern in der Kombination der beiden.
    Pappel und Birke sind relativ neutrale Hölzer, weich bis Mittelhart (Birke) aber Nuss hat einen hohen Gerbsäureanteil fast so hoch wie Eiche.


    Du kannst das gut nachvollziehen, dazu brauchst den Leim nur auf der Stirnseite des Holzes auftragen und der Verfärbung zusehen.


    Die besten Ergebnisse wirst du mit dem Normalen Weißleim erzielen. (PVA Standard)

  • Servus

    Ich bin der Meinung das das Problem nicht beim Leim und nicht beim Holz liegt sondern in der Kombination der beiden.
    Pappel und Birke sind relativ neutrale Hölzer, weich bis Mittelhart (Birke) aber Nuss hat einen hohen Gerbsäureanteil fast so hoch wie Eiche.


    Du kannst das gut nachvollziehen, dazu brauchst den Leim nur auf der Stirnseite des Holzes auftragen und der Verfärbung zusehen.


    Die besten Ergebnisse wirst du mit dem Normalen Weißleim erzielen. (PVA Standard)

    Hey Chrilu,


    danke für deine Antwort, das ist jetzt natürlich leider sehr ernüchternd.


    Ich habe auch schon festgestellt, dass sich die Hölzer auch unterscheiden. Hatte schon europäischer Nussbaum im Laser, da haben die Kanten ziemlich abgefärbt, das war nicht schön. Aber es war auch schon amerikanischer dabei, der das Problem hatte.

    Den Test mit dem Leim habe ich aber tatsächlich mit einem Nuss gemacht, der nicht von sich aus diese rußige Kante hatte,


    Bei Eiche z.B. hatte ich noch nie das Problem, dass die Kanten rußig waren bzw. abgefärbt haben. Und ich hatte schon sehr viel Eiche im Laser liegen. (übrigens liebe ich die fast schwarze Kante beim Schneiden von Eiche!!!)

    Wäre mal interessant, ob bei einer Verleimung von Eiche das gleiche wie beim Nussbaum passiert, dann wäre es vielleicht echt auf das Zusammenspiel Gerbsäure und Leim zurückzuführen.


    Mir war auch gar nicht klar, dass Nuss generell so nen hohen Gerbsäureanteil hat. Muss ich mal versuchen zu räuchern, dann wird das ja bestimmt noch ein ganzes Stück dunkler als die Eiche nach dem räuchern.

  • dass der Leimfilm der aufgetragen ist, wesentlich dünner ist, als man das im eigenen Heim hinbekommt.

    Du brauchst eine Furnierpresse oder einen Vakuumtisch, sonst bekommst Du keine gerade Platte hin.

    So dünne Sperrhölzer werden nicht mit flüssigem Leim verklebt, sondern mit Tego-Film.

    Das ist ein phenolhaltiges Papier was trocken und mit Hitze gepresst wird. Die Filmseite der als "Siebdruckplatte" bezeichneten Multiplexplatten ist damit gemacht. Hochwertige Sperrhölzer (Flugzeugsperrholz) werden damit verpresst, da es keine Stärkendifferenzen gibt und keine Hohlräume



    grüße

    grüße ralfg

  • Hey Ralf,


    ah sehr interessant, danke für die Info.

    Zu einer Furnierpresse habe ich Zugang, das ist nicht das Problem. Eher wie oben beschrieben die rußigen Kanten.

  • ohne Presse geht es auch mit dem Furnierhammer.

    Alternativ zu Weißleim geht auch Kontaktkleber. Damit hatte ich auch mal Boxen furniert. Beide Seiten mit der Leimrolle ganz dünn bsw. Pattex Kontaktkleber flüssig aufrollen. Wenn der dann abgebunden und trocken ist, die Verbindung dann mit Holzbrett und Hammer damit anpressen. Auch das hält immer noch seit 20 Fahren.


    Gruß Frank

  • Zu einer Furnierpresse habe ich Zugang, das ist nicht das Problem.

    Wie Christian geschrieben hat, PVA-Leim verwenden. Die Tischler die eine Furnierpresse haben verwenden eher Heißleim. Da geht es aber um die Wasserfestigkeit.

    "Pattex Kontaktkleber" würde ich nicht unter den Laser legen. Erstens brennt der Kleber und zweitens entlässt er Giftstoffe.

    Phenolharz, was oft zum verkleben von Sperrholz verwendet wird, kann sich auch entzünden und braucht hohe Schneidenergie. Für die Holzlagen ist das dann zuviel Energie und das Ergebnis ist schlecht, wie Du ja schon gemerkt hast.

    Es gibt den Weißleim auch in Wasserfest, dann ist das eine Acryldispersion. Das sollte beim Lasern kein Problem geben.

    Ansonsten werden Furniere auch mit Fisch- oder Knochenleim verklebt. Das stört auch nicht beim Lasern.

    Hier eine kleine Leimkunde für die Holzverarbeitung. Für Furniere wird danach auch Hasenleim oder Hasenblasenleim verwendet.

    Das ist alles organisch und lässt sich dadurch gut schneiden und es ist alles ungiftig.


    grüße

    grüße ralfg

    Einmal editiert, zuletzt von ralfg ()

  • Beim Furnieren (damals noch Mahagoni) habe ich eine Sorte Pattex verwendet.

    Aufgetragen, trocknen lassen und dann mit dem Bügeleisen aufgebügelt (funktioniert wie bei Kantenumleimern).

    Denke das sollte sich auch gut lasern lassen.

  • ich würde mir gerne selbst ein dünnes Sperrholz aus 3x 0,5mm starken Nussbaum-Brettchen herstellen. Soll also später etwas über 1,5mm dick sein. Zu kaufen gibt es das leider nicht, zumindest ist mir nichts bekannt.

    Ist Dir die Nussbaum-Optik wichtig?

    Oder die Materialeigenschaften von Nussbaum-Sperrholz?


    Warum laminierst Du - wenn es nur um die Optik geht - nicht eine Lage oben und unten Nussbaum auf ordinäres Sperrholz.


    Ahnung habe ich davon nicht wirklich. Aber als Pragmatiker wäre ich mit einer Nussbaum-Optik zufrieden.