Fehler in Glasgravur

  • Hallo zusammen,


    seit kurzem besitzen wir einen K50 Laser mit Rotary-Einheit und sind in der Experimentierphase.


    Beim Gravieren von runden Gläsern haben wir das Problem, dass es immer wieder Ausreißer gibt, oder auch gerne mal einen vertikalen, nicht oder nur schwach, gelasertern Strich.

    Sieht man gut am Buchstaben R auf dem Bild.


    279030511_4973822236037490_7032536280481529325_n.jpg


    Graviert wurde das mit Lightburn, Geschwindigkeit 180 und 30% Leistung.


    Etwas schlechter ist das Ergebnis bei 15% Leistung und 220er Geschwindigkeit.


    Kennt ihr solche Probleme und habt ihr den ein oder anderen Tipp?


    Besten Dank und Grüße [Blockierte Grafik: https://static.xx.fbcdn.net/images/emoji.php/v9/t7f/1/16/1f60a.png]

  • Das sieht allgemein bescheiden aus!!

    Wieviel DPI sind das denn? Und den scannversatz habt ihr nicht eingestellt?!

    Dann kann es noch sein, dass das Glas "rutscht". Ist das eine Rundgravur mit Rollen?!

    Bei den Fehlstellen ist evtl ein Stück weggeplatzt.

    Bei Glas fahre ich langsam, mit wenig Leistung.

    Je nach Glas Platz die Oberfläche sonst auf bzw weg.... KÖNNTE hier auch sein.

    Gruß Simon

  • Hi, besten Dank schon mal für das Feedback :)


    Das ist einfacher Text, da ist keine DPI Einstellung zu finden.

    Wir haben es ganz auf den Standardeinstellungen gelassen, nur Speed und Power eingestellt.


    Bildschirmfoto 2022-04-28 um 20.26.51.png


    Genau, wir nutzen eine Rotary Einheit mit Walzen.


    IMG_4403.jpg


    Haben, damit das Glas nicht rutscht Gummi-Dichtungsringe über die Walzen gezogen, daher sollte eigentlich ein guter Grip vorhanden sein.

    Der Nachteil der geriffelten Walzen ist auf jeden Fall, das die Dichtungsringe nicht richtig gerade liegen. Da kann das Glas schon etwas wandern. Das passiert aber gleichförmig und nur wenig. Habe noch keine Idee wie es besser hinzubekommen ist.


    Beste Grüße!

  • Da ist deine "DPI Einstellung":


    pasted-from-clipboard.png



    Die Rotary einheit ist so ziemlich die Grottenschlechteste, die der Markt zu bieten hat.

    Schmeiss die in den Müll und kauf dir eine Dreheiheit mit Dorn Oder eine mit gummierten Einzelrollen.


    Passt die Skalierung der Dreheinheit denn? Bei 254 LPI/DPI dürfte man die einzelnen Zeilen eigentlich nicht mer so deutlich sehen.

    180mm/s ist auch sehr langsam.

    Gruß,

    Christian


    „Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein.“
    Stephen Hawking

  • Dein Line Interval ergibt die DPI ... mut du umrechnen...


    Eigentlich wurde das mal angezeigt, was das an DPI ergibt, da hat LB wohl mal was eingespart an Pixel :)

    Gruß

    Michael


    Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie.

    Johann Wolfgang von Goethe

  • Doch, die DPI stehn auf 254....also 1/10mm.

    Jetzt solltet ihr auf jeden Fall noch den "scannversatz" einstellen.

    Ich gravieren dazu eine vertikale "Box", ca. 3mm breit, 15mm hoch.

    Die kanten sind anfangs gezackt, keine gerade Linie.

    Dann musst du probieren, Werte beim scannversatz eintragen, je nach Geschwindigkeit.

    Wenn die Werte passen, sehen die kanten glatt aus, nicht mehr gezackt und wellig....

    Macht extrem viel aus!!!


    Das mit den Fehlstellen, mit der Leistung, bzw. Geschwindigkeit spielen.... wie gesagt, zu viel Power, platzt das Glas evtl weg....

    Gruß Simon

  • Und dann mach mal bitte nasses Zeitungspapier oder nasses Küchenkrepp auf das Glas und dazu keine Druckluft.


    Nimt die energie weg vom Glas.

    Gruß

    Michael


    Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie.

    Johann Wolfgang von Goethe

  • Ich hatte schonmal das gleiche Problem und meiner unwerten Meinung nach liegt es an der Glasqualität.

    Da hatte ich beim Einkauf der Gläser die grosse Sparmütze auf um dann später festzustellen, dass die Gläser schon in der Struktur schlierig waren.

    Als wenn die Mischung nicht ordentlich durchgerührt worden wäre

    (Ersparnis von Zeit und Energie, evtl noch Einkauf billiger Scherben)

    und sich somit keine homogene

    sondern eher eine porphyrische Struktur (wie bei Blutwurst oder Granit) gebildet hatte.

    Man lasert also quasi auf verschiedenen Materialstrukturen, die so ohne weiteres gar nicht erkennbar sind

    aber eigentlich unterschiedliche Einstellungen benötigen würden, was wiederum gar nicht möglich ist,

    da sie verschmolzen sind und zusammen eine Oberfläche bilden..


    Der Gegentest mit qualitativ wesentlich besseren Wurstgläsern hat mir gezeigt,

    (die mit M am Anfang und eica am Ende)

    dass es nicht an meinen Einstellungen oder meinem Laser lag.

    Dieser Fehler trat bei allen Versuchen mit Lebensmittel Gläsern nicht mehr auf.

    Die werden wahrscheinlich mit sehr hohen Ansprüchen extra für jedes Produkt hergestellt.

    (Man kann durchaus mal überlegen wieviel man eigentlich für die Wurst und wieviel für das Glas bezahlt)


    Jetzt nochwas zu Lightburn.

    Das mit den 254 dpi halte ich für einen hilflosen Versuch einer amerikanischen Firma,

    (die als einzige ausser Firmen in Liberia noch mit Zoll arbeiten (evtl kommt bald England wieder dazu))

    eine Umsetzung des Programmes in deutsch zu versuchen, der an dieser Stelle auch noch unnötig ist.

    Beim Drucken, Scannen usw. beträgt die Standardauflösung 300dpi , was ein schöner glatter Wert ist,

    wenn man die Verwendung von Zoll hinnimmt und immer ein schönes Ergebnis liefert.


    Wenn man den aber umrechnet auf Zentimeter ergeben sich krummelige 118,11023622 dpc (dots per centimeter),

    was wiederum eine nicht so glatte Zahl ist und ggfs. metrisch orientierte User verschrecken könnte.

    Wenn man diese Zahl glatt macht,

    landet man am ehesten bei 100 dpc was wiederum genau 254 dpi entspricht, da ein Zoll 2,54 cm beträgt.

    Das ist ein Wert , der jedenfalls im Druckbereich (verwandte Technik) nirgendwo gebräuchlich ist,

    und ist m.E. zu gering um ein streifenfreies Ergebnis zu bekommen.


    Jedenfalls hatte ich sofort ein Ergebnis ohne Streifen , als ich die Auflösung auf 300 dpi umgestellt habe.


    Aber jetzt habe ich eine Frage , die sich aus den Beiträgen ergeben hat:

    Was hat es mit dem Scanversatz auf sich ?

    Bin ich noch nicht drangegangen.

    Was kann ich damit erreichen , bzw. was macht der ???

    Diese Welt ist die Beste aller Möglichen.

    Leibniz ? Voltaire ? Einer von denen halt.

    Wer einen Fehler findet, darf ihn behalten.

  • Die 254DPI beim CO2 laser sind bei Glas fast nicht zu erreichen..... der Spot ist zwar kleiner als 0,1mm, aber das Glas platzt etwas größer weg, wenn der Laser ein Punkt setzt.....

    Der Scanversatz:

    Die Y Achse fährt, nach rechts sagen wir.... jetzt sagt der Controller, bzw. due Datei "laser an".

    Es dauert jetzt aber eine Zeit X bis der Laser wirklich feuert.

    Die Achse fährt aber weiter. Der Laserpunkt ist also um...?? 1/10 oder weniger, oder mehr, weiter rechts, als geplant.

    Gleiches, wenn due Achse nach links fährt.

    Mit dem Scannversatz, wird diese Differenz ausgeglichen.

    Ohne Versatz-Daten, ist eine Linie, keine Linie, sondern gezackt.....

    Mit den Daten, ist sie eine Linie... nahezu....


    Edit

    Der Laser wird um die, in der Scanversatz eingetragenen Werten, entsprechend früher, oder später, "gezündet".

    Diese Werte sind natürlich abhängig von der Geschwindigkeit der Achse und der verwendeten Laserquelle.


    Eigentlich nur früher, da die Laserquelle ja immer langsamer ist, als das Signal.... oder?!

  • Schlimm ist immer gepresstes oder Formgezogenes Glas. Das hat extreme Verspannungen und unberechenbar verteilte harte Stellen.

    Sieht man im Gegenlicht an Interferenzmustern.

    Ich vermute mal das war was du meinst.


    I.d.r. ist die günstigste Glasqualität gerade eher die bessere. Sei versichert, "Würstchengläser" o.ä. werden garantiert so billig wie eben machbar produziert. Die kosten deutlich unter 10ct. das Stück. ;)

    Gruß,

    Christian


    „Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein.“
    Stephen Hawking

  • Erstmal vielen Dank für die Infos zum Laserversatz.

    Das Problem hatte ich tatsächlich auch schon.

    Ich musste eine geplante einfache Linie in eine Fläche verwandeln um ein halbwegs baraucbares Ergebnis zu bekommen.

    Die Gravur einer einzelnen Linie sah ziemlich zerfressen aus.

    Als Fläche wurde sie zwar minimal breiter, war aber glatter. Ih werde das mal ausexperimentieren.


    zu den Gläsern:

    Die Würstchengläser sind auch gepresst, haben aber eine mit dem bloßen Auge erkennbare weit höhere Qualität.

    Auch gibt es beim Pressen unterschiedlichste Verfahren mit sehr unterschiedlichen Kosten und resultierenden Qualitäten.

    Das kann man so nicht sagen, dass gepresst immer schlecht ist.

    Es gibt z.B. auch Pressgläser ohne erkennbare Naht und mit erstaunlichen Qualitäten.


    unberechenbar verteilte harte Stellen.

    genau, das meinte ich mit Blutwurststruktur.

    Da liegen Materialien mit unterschiedlichen Eigenschaften unberechenbar verteilt in der Oberfläche.

    Die meisten kann man lasern, einige nicht.


    Preis:

    Ok, kann sein dass die nur 10ct kosten,

    was aber daran liegt, dass die extra für die jeweilige Firma hergestellt werden

    und dann LKW- oder Zugweise abgenommen werden.


    Wenn man die Mischung länger warm hält,

    länger rührt und weniger, bzw. besser sortiertes Glas aus dem Glascontainer zumischt

    wird die Rohmasse homogener und verursacht uns beim lasern weniger Probleme.

    Jeder der genannten Faktoren hat aber erheblichen Einfluss auf die Kosten der Herstellung,

    weshalb es für den Hersteller sinnvoll ist, an jeder dieser Schrauben ein wenig zu drehen.

    Nicht so lange warm halten, weniger rühren, mehr oder schlechter sortiertes Altglas dazutun

    sind wichtige Beiträge zum besseren Betriebsergebnis.


    Für Schrauben an denen man dreht gilt aber der Satz:

    nach "fest" kommt "ab".

    Dieser Moment kommt immer sehr unerwartet und

    plötzlich hat man aus einer eben noch funktionierenden Geschichte eine unbrauchbare gemacht.

    (Ich ärgere mich gerade über meinen schlechten Einkauf)


    Bei den Stückzahlen wird beim Hersteller sicherlich um 1/10 Cent oder noch weniger gekämpft.

    Dieser geringe Unterschied wird dann durch Stufen die Handelskette so multipliziert,

    das der Endverbraucher deutlich grössere Preisunterschiede findet.


    Sagt einfach ja zum deutschen Wurstglas

    Wurstglas for President

    Diese Welt ist die Beste aller Möglichen.

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    Wer einen Fehler findet, darf ihn behalten.

  • Glaubst du ernsthaft Glashütten rühren ihre Glasmischungen Portionsweise an?


    Die Öfen enthalten im Durchlauf zig Tonnen Glasschmelze und laufen mehrere Jahre 24/7 /365 durch....

    Gruß,

    Christian


    „Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein.“
    Stephen Hawking

    Einmal editiert, zuletzt von ichbinsnur ()

  • Glaubst du ernsthaft Glashütten ruhren ihre Glasmischungen Portionsweise an?

    kleinere Glashütten machen das sogar, in der Industie natülich nicht :)

    Grüße Armin

    K40, 80W Chinalaser TLC-410, ORTUR Laser Master 2, 15W,

    bitte gebt doch an welchen Laser Ihr habt, in der Signatur z. B.

  • kleinere Glashütten machen das sogar

    Im Manufakturbereich durchaus, aber sowas kannst du dann eher nicht bezahlbar und in Mengen Kaufen.

    Das ist dann eher Kunsthandwerk. 8)


    Sowas wie Würstchengläser wird übrigens normalerweise in Formen "geblasen".
    Wenn die Nähte haben, dann eher von abgenutzten, nicht mehr sauber schließenden Blasformen.


    Achte mal drauf, innen haben die normalerweise nämlich keine "Nähte".

    Gruß,

    Christian


    „Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein.“
    Stephen Hawking

  • ... ich habe von Schott noch ein paar Tütchen "Bleiglas"-Pulver, mit dem ich vor vieln Jahren mal Glasfensterchen in Kovargehäuse "gelötet" hatte.


    Das ist ein weißes Pulver, welches in dieser Verwendung, normal mit dest. Wasser zu einer Paste angerührt, aufgetragen und vorgetrocknet wird.


    Dann, beim ersten Erhitzen bei etwa 370°C, schmilzt es auf und wird zunächst dunkelgrau/braun ... bei weiterem Erhitzen schmilzt es bei immer höheren Temperaturen (geht so bis etwa 800°C) und wird dabei immer "klarer".


    Hatte auch schon daran gedacht, damit was in Richtung SLS - "Selektives Laser-Schmelzen" zu machen, um mit Glas 3D zu drucken ... eventuell komme ich die nächste Zeit mal dazu :/


    Ansonsten gibts auch einiges, womit man "glas-artige" Teile in der Art von schichtweisem "Gießen" (auch 3D) herstellen kann -- am einfachsten mit Wasserglas und Aceton-Dampf ... oder auch mit meinen Paste-Jettern 8)


    Viktor

  • Glaubst du ernsthaft Glashütten rühren ihre Glasmischungen Portionsweise an?


    Die Öfen enthalten im Durchlauf zig Tonnen Glasschmelze und laufen mehrere Jahre 24/7 /365 durch....

    Pro Glas natürlich nicht.

    Pro Sorte schon.

    Bei einer Laufzeit von meheren Jahren wird man ab zu was nachschütten müssen.

    Die Mischung kann also jederzeit nachgesteuert werden.

    Und Zeit und Temperaturen ebenfalls.

    Ich denke aber auch eher an unterschiedliche Hersteller.

    Warum kann ein Anbieter dasselbe Glas günstiger anbieten als ein Mitbewerber ?

    Klar besseres Management, Mitarbeiter entlassen etc.

    aber unterschiedliche Herstellung auch.

    Eine von den Schrauben halt, an denen man drehen kann.

    Das es Unterschiede gibt, ist jedenfalls offensichtlich.


    Ich wünsche euch allen einen angenehmen Montag

    und allen Selbständigen eine arbeitsreiche Woche.

    Diese Welt ist die Beste aller Möglichen.

    Leibniz ? Voltaire ? Einer von denen halt.

    Wer einen Fehler findet, darf ihn behalten.