Tempern von Acryl

  • Röhm meint, dass das Erwärmen nichts bringt, aber auf der anderen Seite erwähnen sie, dass diese Spannungen beim Lasern durch die Temperaturunterschiede entstehen. Also, wenn man kaum Temperaturunterschiede hätte......


    Egal, ich werde ja sehen, was mit den Teilen passiert, die ich lasern werde. Zur Not dürfte es nicht ein solch ein großer Aufwand sein, eine Hitzekammer zu basteln.


    Ich freue mich aber schon darauf, wenn es das erste Mal bzzzzt.... macht ;)

  • das hatte ich auch schon mal angedacht, ein Versuch würde da ja schon Ergebnisse zeigen, Acrylpatte auf 80 C° erhitzen, in den Laser legen und einfach lasern, dann sieht man ja schon ob es ein gutes Ergebniss gibt. es muss ja nicht groß sein zum testen

    Allerdings sind die Werte die man sonst so anwendet dahin

    Grüße Armin

    K40, 80W Chinalaser TLC-410, ORTUR Laser Master 2, 15W,

    bitte gebt doch an welchen Laser Ihr habt, in der Signatur z. B.

  • das hatte ich auch schon mal angedacht, ein Versuch würde da ja schon Ergebnisse zeigen, Acrylpatte auf 80 C° erhitzen, in den Laser legen und einfach lasern, dann sieht man ja schon ob es ein gutes Ergebniss gibt. es muss ja nicht groß sein zum testen

    Allerdings sind die Werte die man sonst so anwendet dahin

    Ich denke, die 80° dürften zu viel sein. Beim Tempern darf man die Platte nicht bei über 60° aus dem "Ofen" holen.


    Hattest Du denn schon Risse aufgrund von Spannungen in Acryl? Vor allem soll ja insbesondere XT anfällig sein. Die Materialstärke dürfte sicherlich ebenso eine Rolle spielen.

  • Spannungsrisse treten am meisten auf wenn ich das Acryl (Spiegel) nach dem Lasern lackiere, aber auch beim klaren Acryl sind sie da, auch wenn man sie nicht sieht

    Grüße Armin

    K40, 80W Chinalaser TLC-410, ORTUR Laser Master 2, 15W,

    bitte gebt doch an welchen Laser Ihr habt, in der Signatur z. B.

  • Armin, das kommt von den Lösemitteln oder der plötzlichen Abkühlung beim Lackieren.


    Spannungsrisse in transparentem Acryl sieht man auch recht deutlich. Und, ja bei XT tritt das Problem schneller und leichter auf.


    Beim Tempern geht es weniger um die Aufwärmung als um die Temperaturhaltezeit und das folgende kontrollierte Abkühlen.

    Das kannst du in der Maschine gar nicht abbilden.

    Gruß,

    Christian


    „Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein.“
    Stephen Hawking

  • nahezu jede Art von Belastung "stresst" das Material (Acryl) und es entstehen Spannungen.

    (lasern, sägen, fräsen, bohren, biegen) Dies ist "eigentlich" nicht weiter schlimm, aber kommt das Material dann mit aggressiven Stoffen in Kontakt (Lösemittel z.B. in Reiniger, Kleber, Lack), Bildet sich in der Kombination von Spannung und Lösemittel eben diese Risse - je nach Spannung "nur" Kleinstrisse, bis zum Bruch des Materials.


    Also, ein völlig entspanntes Stück Acryl reagiert NICHT auf das Mittel - Spanne ich es in einen Bogen und benetze es mit Lösungsmittel, gibt es Risse - auch ohne bohren, sägen, lasern....

    Formteile aus XT (z.B. Rohre) haben durch den Herstellungsprozess schon wahnsinnig viel Spannung im Lieferzustand!


    HIER EIN KLEINES VIDEO


    Diesem kann nur mit dem RICHTIGEN Tempern (mehrmals oben beschrieben) entgegengewirkt werden.


    Grüße,
    Piet


    Hat es geholfen oder auch nicht.........ein Feedback wäre toll
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    Ich bin weg, um mich selbst zu finden. Sollte ich zurückkommen,
    bevor ich wieder da bin, sagt mir bitte, ich soll hier auf mich warten
    :D
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  • Ich kann Piet nur zustimmen. (um das mit den Lösungsmitteln klarzustellen, auch Alkohol ist ein LM. und in den meisten Glasreinigern enthalten).

    Voiern CO2 Lasercutter WER9060 100W mit Ruida 6445 900x600mm

  • Alkohol ist keine Lösung, Alkohol ist ein Destillat 8o


    Und kein Alkohol ist auch keine Lösung #wein Prost :saint:

    Gruß Thomas


    Erfahrung macht es möglich, das man alte Fehler wiedererkennt, wenn man sie erneut begeht....:daumen:


    GCC Spirit SLS-80Ti

  • Spanne ich es in einen Bogen und benetze es mit Lösungsmittel, gibt es Risse - auch ohne bohren, sägen, lasern....

    Wenn man diese Konstruktion erwärmt passiert das nicht. Es kommt eigentlich nicht vor das man PMMA so unter Spannung setzt. Ich verarbeite fast nur original Plexiglas® und davon ca eine Tonne im Monat.

    Wir verarbeiten viel dickes GS, in den nächsten 3 Wochen nur 15mm und 30mm. Das wird gesägt, gefräst, die Kanten werden mit einer Polierfräse bearbeitet und dann wird geschwabbelt. Das Material wird dann ohne zu tempern auch verklebt, da geschieht gar nichts.

    Bei XT ist das anders. Das liegt aber zu einem guten Teil an unseren Sägeblättern. Wir verwenden Sägeblätter die speziell für GS geschliffen sind. Beim Sägen von XT wird der Schnitt warm und es entstehen Spannungen. Das ständige Wechseln hält man nicht durch. Also wird XT vor dem Verkleben oder vor dem Reinigen getempert, weil immer die Gefahr besteht das ein Mitarbeiter nicht das spezielle Sägeblatt für ein paar Schnitte einbaut.

    Röhm ist mit seinen Anleitungen sehr kommunikativ. Es gibt für alle Bearbeitungen gute Anleitungen. Diese hier zum Beispiel. Da steht auf Seite 22 recht genau wie getempert wird. Die Temperaturen für XT liegen bei 75-80°C, GS wird bei 80-85°C getempert. Als Zeit wird hier pro Millimeter Materialstärke 20 Minuten angegeben, allerdings minimal 2 Std. Das kann man für dünne Materialien machen, ab 10mm Materialstärke tempern wir pro Millimeter eine Stunde.

    Laserteile aus XT mache ich ständig, erst gestern 100 Teile aus Plexiglas Gallery Antireflex. Die bleiben grundsätzlich über Nacht im Temperofen bei 75°C.

    Wichtig ist das nach dem Tempern der Ofen sehr langsam abkühlt. Bei gut isolierten Öfen dauert es aber sowieso 4-5 Std bis sie unter 30°C haben.

    Wer meint schneller geht auch derkommt schon mal die Situation das Teile beim Kleben oder beim Reinigen dann doch Risse bekommen. Dann fängt man wieder von vorne an. Deshalb lässt sich der Profi beim Tempern Zeit.

    Ich habe schon mal auf einer Messe einen Stand eines eiligen Acrylverarbeiters gesehen. Beim Auspacken sah noch alles gut aus, am nächsten Tag hatten fast alle seine Ausstellungsstücke Risse an den Kanten. Es reicht da schon eine gut parfümierte Person in der Nähe um die Risse auszulösen.

    Spannungsrisse sind für uns aber eine Theorie. In der Praxis haben wir schon seit Jahren keine mehr gesehen.


    grüße

    grüße ralfg

    Einmal editiert, zuletzt von ralfg ()

  • Das war jetzt ziemlich anschaulich, auf der anderen Seite aber auch ein Extrembeispiel. Habe ich eine normale Platte und kommt die mit Lösemittel in Berührung, springt die dann irgendwann von selbst oder muss da zwingend Zug drauf?


    Ich dachte beim Verkleben an Acryfix 192, ist das bedenklich mit Hinblick auf die Thematik?

  • Zu einfach Ralf. Und man hat nachher keinen dem man die Schuld für seine Ergebnisse gebfn kann.

    Gruß,

    Christian


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    Stephen Hawking

  • Wenn man diese Konstruktion erwärmt passiert das nicht.

    ähmmm, ja, darauf läuft es doch beim Tempern hinaus.


    Ich habe bei Röhm mal eine Schulung mitgemacht, da haben wir das sehr gut veranschaulicht.

    Essigester auf einen Plexiglasstreifen - NICHTS passiert

    Essigester auf den gebogenen Streifen - sofort Rißbildung



    Das Material wird dann ohne zu tempern auch verklebt, da geschieht gar nichts.

    Ja, glaube ich dir, wahrscheinlich gut belüftet und keine sich bildenden Gasnester.


    Wir haben hier am Theater mal riesige Spritzen aus XT-Rohren und gefrästen platten verbaut, das meiste mit 192 verklebt ... an 2...3 Stellen nicht aufgepasst, sodass Kleberdämpfe zu lange eingeschlossen waren - Rißbildung. Beim nächsten mal durch eine kleine Zusatzbohrung immer wieder mit Druckluft eingeblasen - rißfrei.


    Es kommt also nicht nur auf das Lösungsmittel an, sondern auch auf die Einwirkdauer und weitere Umgebungsvariablen ... jedenfalls ist das meine Erfahrung.


    Grüße,
    Piet


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  • sodass Kleberdämpfe zu lange eingeschlossen waren

    Der 192 ist ja ein simpel zu verarbeitender Kleber, aber bei solchen Konstruktionen würde ich immer einen 2-K Kleber verwenden. Die Polymerisation ist nach dem augenscheinlichen Aushärten nicht vorbei, sie geht, je nach Umweltverhältnissen, noch lange, teilweise monatelang weiter. Keiner kann voraussagen wie die Eigenschaften nach längerer Zeit sind. Bei mehrkomponentigen Klebstoffen ist das anders. Bei einer bestimmten Härterzugabe ist die Polymerisation nach einer bestimmten Zeit abgeschlossen. Für kritische Anwendungen (Außenbeeich, Feuchträume) schreibt Röhm bei allen Polymerisationsklebstoffen ein Erwärmen auf 60°C nach dem Abbinden des Klebstoffs vor.

    Es ist übrigens nicht so das die Reaktionsklebstoffe ein "Lösemittel" enthalten. Es ist eine reine Mischung aus PMMA und Methylmetacrylat. Das Methylmetacrylat löst das PMMA nicht auf, lässt es nur bis zur gewünschten Viskosität aufquellen. Bei der Polymerisartion polymerisiert das Methacrylat zum PMMA.

    Meine Gießmassen mische ich aus PMMA-Pulver und Methylmetacrylat zu einer honigartigen Konssitenz. Die Polymerisation kann dann durch UV-Initiatoren oder Härter ausgelöst werden. Ich polymerisieren unter Druck von 10-20 bar und leichter Temperatur von 40°C im Autoklav. Mit solchen Mischungen werden auch PMMA-Platten gegossen.


    sodass Kleberdämpfe zu lange eingeschlossen ware

    Bedienungsanleitung lesen!!!

    Zitat

    so muss der Hohlraum nach der Verklebung unbedingt mind 20 Minuten leicht mit Luft gespült werden. Bei Rohrverklebungen empfiehlt es sich ebenfalls, während der Klebung den Rohrinnenraum leicht mit Luft auszuspülen.

    Mir tut niemend leid der diesen Schritt überspringt und dann Schrott produziert.

    grüße ralfg

  • Bedienungsanleitung lesen!!!

    Haben wir, aber wir waren zu langsam.



    Mir tut niemend leid der diesen Schritt überspringt und dann Schrott produziert.

    Ach Ralph, wir können ja nicht alle tonnenweise Acryl verarbeiten und wir können auch nicht alle so toll und allwissend sein, wie du.

    So hast du dein Alleinstellungsmerkmal und wir schauen bewundernd zu dir auf.

    :ironie:


    Grüße,
    Piet


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