Abtrag von Lack auf Glasscheibe

  • Hallo Freunde,


    da ich neu bin nutze ich den Post mal gleich mit als Vorstellung.

    Ich heiße Luk, wohne in Hamburg und arbeite schon länger als Projekt an einer Tischuhr, die ich auch vertreiben möchte.


    Eigentlich komme ich aus dem Bereich der Informatik, das handwerkliche hat mir aber nie ganz losgelassen.

    In einem Gartenhaus habe ich auch eine CNC-Fräse stehen aber das Lasern ist für mich noch Neuland.


    Das Prinzip der Uhr ist, dass Zahlen und Striche von hinten mit LEDs beleuchtet werden und man daran die Uhrzeit ablesen kann. Man hat also keine Zeiger mehr.

    Für die Uhr brauche ich eine lackierte Frontscheibe mit Aussparungen für Zahlen und die Striche am Rand.

    Die Scheibe ist ähnlich wie eine Auflaufform an den Seiten gebogen und kann deshalb nicht per UV-, oder Siebdruck bedruckt werden.


    Jetzt ist meine Idee die Scheibe voll zu lackieren und dann selektiv den Lack bei den Zahlen und Strichen wegzulasern.

    Und dafür wollte ich mir einmal ein paar Meinungen einholen was da der schlauste Weg ist.

    Am liebsten wäre es mir so einen 20W Diodenlaser anzuschaffen und damit die ersten paar Stück provisorisch selbst zu machen bis ich genauer weiß was und wie viel ich brauche.

    Aber kann das mit den Hobby-Lasern klappen und sieht das Glas danach noch brauchbar aus?

    Das Glas muss an den Stellen nicht komplett durchsichtig sein aber Linien oder andere Ungleichmäßigkeiten sollten nicht zu sehen sein.


    Ich müsste sowohl helle als auch dunkle Farben in einem Bereich von etwa 250mm entfernt bekommen.

    Eine andere Einschränkung ist der Rand des Glases denn die zu bearbeitende Lackschicht liegt 20mm tiefer.

    Der Abstand vom Fokuspunkt des Lasers zum tiefsten Punkt des Laserkopfes muss also um die 20mm betragen.


    Was meint ihr dazu?

    Bin für alle Tipps dankbar, gerne auch Kontakte zu Firmen im Norden Deutschlands denn ich will es möglichst vermeiden fragile Glasschüsseln per Post zu versenden.


    Euch allen einen guten Start in die Woche und viele Grüße

    Luk

  • Hallo Luk und Willkommen bei den "Verstrahlten".


    Eine Frage, aus welchem Material ist die Scheibe?

    Glas oder Acryl?

    Gruß,

    Christian


    „Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein.“
    Stephen Hawking

  • Danke, freue mich dazuzugehören!


    Die Scheibe wird schon aus echtem Glas werden.

    Ob normales Fensterglas oder Borosilikatglas steht aber noch nicht sicher fest.

  • Und aus was sind die Prototypen?

    Das Material macht nämlich viel dabei aus, ob das überhaupt geht.


    Wenn das ganze gewölbt und mit Sicken versehen ist, würde ich überlegen eine Schablone aufzukleben und erst danach zu lackieren.

    Das dürfte für deinen Zweck vermutlich die sauberste Lösung sein.

    Gruß,

    Christian


    „Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein.“
    Stephen Hawking

  • In sollte noch diesen Monat Muster aus Fensterglas bekommen, bis jetzt habe ich nur aus Epoxidharz gegossene Prototypen.

    Dafür habe ich Transfersticker bestellt weil meine Schablone aus 75 nicht zusammenhängenden Elementen besteht.

    Nachteil daran ist halt der hohe Arbeitsaufwand die alle einzeln abzufummeln ohne den Lack zu zerkratzen.


    Funktioniert für ein paar Prototypen aber auf Dauer nicht mehr.

    Deshalb will ich möglichst früh schon gucken wie man das vernünftig hinbekommt.

  • ... das geht eigentlich problemlos, solange der Lack für das Laserlicht nicht durchsichtig ist.


    Hier Beispiele mit vorher schwarz lackierten Mikroskopier-Deckgläschen - einmal mit einem Faserlaser und zwei mal mit einer blauen Laserdiode:


    https://www.youtube.com/watch?v=vHfhADXzo_U

    https://www.youtube.com/watch?v=ju5sReE6YTk

    https://www.youtube.com/watch?v=jx1rNL9eDcE

  • Es gibt Farben mit additiven, sobald diese Farbe vom Faserlaser getroffen wird, gibt es einen Farbumschlag in Weiß z.B. und werden so Lichtdurchlässig an dieser Stelle.


    Einstiegsleisten für preisige Autos bekommen sowas verpasst oder Schalter für die Konsole und dann Hintergrundbeleuchtet im Car, hier sind dann im Kunststoff selber diese Additive.


    Unsere chinesischen Freunde machen den Druck für ihre Schüsseln in Serie mit diesen Silikonstempeln in Serie


    https://www.youtube.com/watch?v=-2XAsNGfffI


    oder


    https://www.youtube.com/watch?v=8Ug-Bl2Z0tU


    oder unförmiges bestempeln


    https://www.youtube.com/watch?v=RrRjTLU1B3Y


    Auch eine Folie wäre denkbar, die erst ausgelasert und dann nass eingepasst wird

    Gruß

    Michael


    Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie.

    Johann Wolfgang von Goethe

  • Ich frag mal so, warum nutze ich auf Holz mit einem Diodenlaser und 450 nm solche Mittel und geh da nicht direkt drauf?

    Ich frag jetzt mal andersrum, wo kann ich jetzt sehen ob das Zeug auf Glas hält?


    Viktor, geht es Dir jetzt darum zu zeigen was so ein Stück WasAuchImmer jetzt machen kann?

    Ich stell mir dann die Frage ob das nachhaltig ist und Sinnhaft zwei Schritte zu gehen?

    In allen Ehren und beeindruckend aber der Sinn entzeiht sich mir gerade bei Holz mit der Diode.

    Faserlaser und Metalle....ja, da gibt man dann etwas mehr aus, beschäftigt sich damit und kann eventuell auch da gute Ergebnisse erzielen.


    Hm...

  • ... das mit dem Holz war nur Zufall, weil ein Forumskollege das mit einer Möglichkeit, ein Schwarzes Logo auf einen Tennisschläger zu "drucken" angefragt hatte.


    Für ein Firmenprojekt "drucke" ich so viele andere "Farben" bzw. Materialien auf unterschiedliche Oberflächen ... oder auch "in Oberflächen rein".


    An der Uni haben wir z.B. mit einem anderen Verfahren (Elektronen- oder Ionen-Strahl-Beschuß in Vakuum) Gold auf/in Keramik gesputtert - das bekomme ich inzwischen auch mit dem "Laser-Thermotransfer" an Luft ohne Schutzgas hin 8)


    Hier mal was mit Metall auf Folie oder Papier oder Gold auf Glas oder schwarzes Titanoxid auf eine weiße Fliese:


    Layout3.png      Coating-Beispiel-Gold.png


    Beethoven.png     ARA-Coating-Beispiel-Fliese1.png

  • Spatz, ich bezog mich auf das Auftragen nicht auf Otionen zur Entfernung.

    Wenn aber schon das Auftragen zu Problemen führt brauchen wir nicht über ungelegte Eier reden oder?


    Natürlich ist das Thema perfekt verfehlt....ist es?

    Eventuell fürht das eine zum anderen und alle die es interessiert haben etwas davon.


    Ich bin da raus, ich brauch das nicht : )


    Davon ab, ich entferne das Material von verspiegelten Scheiben von hinten aber hinterlasse dabei keine klare Scheibe.

    Für mich perfekt weil genau diesen Effekt möchte ich und funktioniert mit CO2 sowie Diode...

  • ... ähemm, ähemm -- das "Farbe auftragen" hat ja auch immer ein "Farbe rubterschießen" mit drin - ich dachte, das würde von selber klar sein, wenn man sich das Ende der Videos abachaut, wo auch die "Opfer-Glasscheibe" zu sehen ist, von der die Farbe "rübergeschossen" wurde.


    Hier mal ein paar Fotos von den Glasscheiben "danach":



    20231003_184755.jpg   20231003_184918.jpg


    UV-Laser-LIFT-OFF 2.png

  • Davon ab, ich entferne das Material von verspiegelten Scheiben von hinten aber hinterlasse dabei keine klare Scheibe.

    Für mich perfekt weil genau diesen Effekt möchte ich und funktioniert mit CO2 sowie Diode...

    ... mit CO2 "von hinten" durch die verspiegelte Scheibe? ... hast du verspiegelte ZnSe-Scheiben? - da wäre ich auch interessiert dran :/

  • Danke erstmal für die vielen Antworten!


    Das ganze per Tampondruck zu machen habe ich auch schon überlegt.

    Leider habe ich in Deutschland keinen Hersteller gefunden der so eine Maschine in der nötigen Größe hat oder überhaupt herstellt.

    Scheinbar wird das zu 99% eher für Golfbälle, FlipFlops, Stifte und anderen kleinen Plastikkram genutzt.

    Und für 15k selbst so eine Maschine aus China zu bestllen ist mir auch ein bisschen zu wild ;)


    Folieren ist leider auch nicht leicht weil die Folie durch die runde Form am Rand Falten wirft.


    Viktor, wie sieht denn das Glas aus nachdem du den Transfer durchgeführt hast?

    Auf den Bildern sieht es eigentlich relativ gleichmäßig aus.

    Wie gesagt brauche ich garkeine klare Oberfläche im Glas, denn das Glas nutze ich gleichzeitig als Diffusor und somit hilft mir eine raue Oberfläche eher.

    Aber wenn von hinten Licht durchscheint sieht man eben auch sehr schnell kleine Unebenheiten im Glas.


    Stephan vielleicht kannst du ja auch mal sagen ob du sichtbare Ungleichmäßigkeiten im Glas hast wenn du die reflektive Beschichtung entfernst.


    Idealerweise stelle ich mir das ganze halt so vor: https://www.youtube.com/watch?v=5uLDiHKXf8I

    Hat jemand von euch schon mal mit einer 420mm F-Theta Linse gearbeitet?

    Unter die meisten Faser/UV-Laser passt die Scheibe mit 250mm ja garnicht runter.

  • Meinst du mit 420 die Fokuslänge?

    Dann ja.

    Meine größte Linse für den MOPA hat aktuell 300x300mm Arbeitsfeld.

    Schwierig wird es in der Wölbung werden.

    Hast du davon mal ein Bild?

    Gruß,

    Christian


    „Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein.“
    Stephen Hawking

  • Dann könnte das klappen.


    Wenn du magst, kann ich für dich gerne mal Testlasern, bevor du ne teure Maschine anschaffst.

    Gruß,

    Christian


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    Stephen Hawking