Laser plötzlich aus - Hilfestellung (Weihnachtsgeschäft)?

  • Ich tendiere zu 5 mm Ø Kupfer, die überlebt das ganze Wochenende. Geschätzte Maximalbelastbarkeit ist nicht so meins. Dann aber nicht mehr mit dem Schraubenzieher an der Elektronik werkeln.

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  • Da kommt mir doch das BIld hier in den Sinn:


    Solche 350Ampere-Sicherungen mit audiovisueller Rückmeldung habe ich auch schon verwendet. Allerdings habe ich sie zweckentfremdet und zum Remote-Stanzen von Löchern in dünne Pappscheiben verwendet. ^^


    Endlich kenn ich den wahren Sinn :D

  • So...


    auf vielfachen Wunsch eines einzelnen...




    Hier mal eine so genannte Messersicherung, oder auch NH Sicherung ( NH2 )


    Die gibt es in verschiedenen Baugrößen. Von Klein ( geringe Ströme ) bis Fett ( Dicke Ströme )


    Innerhalb der Baugrößen gibt es Stromstaffelungen. Bedeutet : für die kleine Baugröße kriegt man keine für fette Ströme, weil der Geräteträger dafür nicht ausgelegt ist und man den Leiterquerschnitt ( also das Kabel ) nicht an den Sicherungshalter anklemmen könnte.



    Es wird für diese Sicherungen ein sogenannter NH-Griff benötigt. Dieser besitzt eine Haltemechanik um sicher so Sicherungen zu setzen oder rauszuziehen.


    Zum Schutz des Benutzers ist zus. noch ein Langer Armhandschuh aus Leder oder Speziellen Silikon an diesem Griff montiert, damit beim setzen oder ziehen unter Last ein Funkenflug nicht den Benutzer verletzt. Zus. muss beim setzen ein Schutzhelm mit Visier und schwer entflammbare Arbeitskleidung getragen werden und eine Gummimatte sollte vor dem Gerätetrager liegen.


    Alte Sicherungskästen ( Trenner ) hatten schlechten Schutz gegen versetztes setzen der Sicherung ( offene Steckkontakte der Phasen direkt nebeneinander ohne Kunststofftrennung ). Hier ist es also möglich, mit den Messerkontakten einen Kurzschluß auf der Einspeiseseite zu erzeugen.


    Das kommt einer Explosion einer kleinen Bombe gleich. Ohne PSA ( Persönliche Schutzausrüstung ) gehen so Unfälle mitunter sogar tödlich aus bzw. ein Unfall wird mit sehr sehr heftigen Verletzungen und Verbrennungen begleitet.


    Die Sicherungskästen sind nach so einer Explosion nicht mehr existent. Die sind verdampft und zersprengt und nen bissle verbrannt, was so brennen konnte :|




    Bein hantieren muss man sich also sicher sein, darf nicht zögerlich sein und muss neben der PSA auch einen sicheren Stand haben.


    Es gibt immer wieder Spinner auf diesem Erdball, dies setzen so Sicherungen unter Last mit einer Kombizange o.ä. oder schließen kurz. Viele sind nicht wieder nach Hause gekommen zu Frau und Kind. Blödheit und Geiz wird bei sowas schwer bestraft.



    Neue Trennermodule haben im Deckel die Sicherungsaufnahmen. Mit fixem rausziehen oder draufstecken werden die Sicherungen sicher gesetzt oder gezogen.


    Ein setzen oder ziehen unter Last sollte man aber möglichst vermeiden, weil ein Lichtbogen enstehen kann, der ist scheisse heiß. Im günstigsten Fall macht man sich beim zu langsamen ziehen nur die Messer der Sicherungen defekt. Wenn´s blöd läuft brennen sich beim setzen die Messer an der Aufnahme fest und man kriegt den Deckel nicht mehr richtig zu. Pünklich Feierabend ist dann Geschichte, dann kann man den ganzen Scheiß komplett ausbauen und neu setzen inkl. Komplettabschaltung der Einspeisestrecke.






    OK



    Hier nun mal nen paar Foto´s



    Hier seht ihr eine Messersicherung mit 250 Ampere. Man sieht mit der Nr.1 die Halteklammern für den Griff und auch die Messer. Nr. 2 ist das Indikatorplättchen ( roter Punkt )


    Roter Punkt weg, Sicherung putt


    [Blockierte Grafik: http://www.linux.keepfree.de/NH/1.JPG]







    Hier seht ihr die Sicherung noch mal von oben. man sieht wieder mit der Nr. 1 die Griffaufnahme und das Messer und mit der Nr. 3 ein Metallplättchen. Dieses Plättchen hält den Indikatorstab auf seiner Positionen und schnellt nach oben, sobald die Sicherung ausgelöst hat.


    Alle Teile Oberhalb und Unterhalb des Keramikkörpers stehen unter Spannung, wenn die Sicherung in Ordnung ist.



    [Blockierte Grafik: http://www.linux.keepfree.de/NH/2.JPG]





    Ein Aufschrauben der Sicherung bewirkt eine sofortige Zerstörung des Indikatordrähtchens. Man sieht, das der rote Punkt verschwunden ist ( Nr. 2 ). Das kleine Plättchen Oberhalb der Sichrung ist auch Hochgesprungen. Auch fließt sofort der Löschsand aus der Sicherung raus ( Sandhaufen )


    Die Sicherungsstrecke innerhalb der Sicherung selber ist zwar noch in Ordnung, aber ein Verantwortungsvoller Elektriker schmeisst das Ding sofort in die Tonne.
    Wir piepen also so Sicherungen nicht durch, so nach dem Motto : " die ist doch noch gut, die geht ja noch " 8|8o



    Sofort in die Tonne damit.


    [Blockierte Grafik: http://www.linux.keepfree.de/NH/3.JPG]







    So... auf Bild 4 seht ihr die Sicherung von Innen.



    Man sieht diesen Indikatorstab ( was den roten Punkt bildet ) sowie diesen dünnen Indikatordraht, der Durchschmilzt und die Anzeigemechanik auslöst.



    Die eigentliche Sicherung ist hier Ampere bedingt ein großes Lochblech, welches doppelt ausgeführt ist.


    Bei kleineren Sicherung wird das Lochblech kleiner bis hin zu einem wirklich dünnen Draht, ähnlich den Feinsicherungen ( Glasrohr ) die ihr so kennt.


    Die Ströme fließen also gleichmäßig verteilt an den Löchern vorbei. Wenn die Belastung zu groß wird, schmilzt zwischen den ersten Löchern ein Steg weg, dadurch verteilt sich der zu hohe Strom auf die anderen Stege, die geben auch nach und nach den Geist auf, eine Kettenreaktion ensteht und die Sicherung brennt endgültig durch.


    Gleichzeitig ist dieses Lochblech unter mechanischen Zug, flitzt die Sicherung durch, schnellen diese Lochbleche beidseitig ein bissle zurück und der Löschsand fliesst dazwischen. Ein Lichtbogen wird so weitestgehends innerhalb der Sicherung abgelöscht.


    [Blockierte Grafik: http://www.linux.keepfree.de/NH/4.JPG]





    Hier noch mal alles aus einer anderen Blickrichtung.


    [Blockierte Grafik: http://www.linux.keepfree.de/NH/5.JPG]








    Jetzt wird sich manch einer von euch fragen, warum macht der Irre Gewinde da ne 250A NH2 Sicherung platt ;(:noidea:8|



    Tja... wenn wir provisorien oder Baustrom machen und die provisorien oder der Baustrom enden, dann fliegen die Sicherungen inne Tonne.


    Wir müssen garantieren, das alles neu eingebaut wurde, nach Fertigstellung. Somit geht nen ganzer kleiner Berg schon mal in die Tonne.


    Damit ich mir im Ernstfall aber wenigstens helfen kann, hebe ich manchmal so Dinger auf. Auch provisorische Sicherungen fliegen mal, gerade auf dem Bau :rolleyes:

    Gruß

    Michael


    Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie.

    Johann Wolfgang von Goethe

    Einmal editiert, zuletzt von Gewindestange ()

  • Fällt mir gerade noch ein...



    Schmelzsicherungen sind übrigens elektrische Verbraucher.


    Im Laufe der Zeit werden immer mehr Elektronen aus dem Material geschossen und somit das Material geschwächt.


    Irgendwann löst die also aus... auch ohne Überstrom.



    In der Sicherheitstechnik oder Sicherheitsrelevanten Teilen müssen Schmelzsicherungen in regelmäßigen Intervallen ausgetauscht werden.






    Nichts ist für die Ewigkeit.

    Gruß

    Michael


    Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie.

    Johann Wolfgang von Goethe

  • Danke Dir, Michael für die erschöpfende Auskunft, ist ja sehr interessant. Für mich wären diese Hochstromgeschichten aber irgendwie nix, da hab ich zuviel Schiss, glaub ich :-Angst)

  • ... mein Vater hat immer wieder mal in Kraftwerken gearbeitet (Wasser- oder zuletzt Kohle+Gas-Kraftwerk) - da haben sie dann so "richtig fette" Sicherungen verwendet :D


    Interessant finde ich, wie eine Übertemperatur-Sicherung (bzw. "Überhitzungs-Anzeige") für die Überlandleitungen aufgebaut ist -- das ist eigentlich nur eine Klemme mit einem Schild dran, die auf die jeweilige Leitung direkt auf das Drahtbündel draufgesteckt wird.


    Das für den Klemmbügel verwendete Metall ist das, was hierzulande als "Roses Metall" bezeichnet wird - je nach Mischung schmilzt das bei Temperaturen von 94°C bis zu etwas über 100°C, wobei dann das Schild runterfällt.


    Die etwas "komfortableren" hatten noch irgendeine Art "Fernmelde-Vorrichtung" hintendran, so daß sie auch schon im Schaltraum eine Meldung bekamen, wenn die Leitung anfing zu überhitzen.


    Ansonsten kenne ich das aus Temperatursicherungen, wo eine Feder gespannt und mit einem Ende in eine der eutektischen Legierungen (jeweilige Auslöse-Temperaturen von knapp 60°C bis beliebig) eingegossen ist - der Strom fließt durch die Feder ... und wenn die Schmelztemperatur der Legierung erreicht ist, "schnalzt" die Feder zurück und der Strom ist weg ...


    Viktor

  • Danke Dir, Michael für die erschöpfende Auskunft, ist ja sehr interessant. Für mich wären diese Hochstromgeschichten aber irgendwie nix, da hab ich zuviel Schiss, glaub ich :-Angst)



    Na... man muss auch gehörigen Respekt haben, aber keine Angst haben.



    Und es ist ja so, wie dürfen eigentlich nur im Spannungslosen Zustand werkeln.



    Unter Spannung nur mit Zusatzausbildung und auch nur mit speziellen isolierten Werkzeug.



    Fehler passieren meist durch Leichtsinnigkeit oder Unachtsamkeit.



    Getreu dem Motto : Rollt er nach links, ist alles in Ordnung.... ... :whistling:

    Gruß

    Michael


    Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie.

    Johann Wolfgang von Goethe


  • Solche 350Ampere-Sicherungen mit audiovisueller Rückmeldung habe ich auch schon verwendet. Allerdings habe ich sie zweckentfremdet und zum Remote-Stanzen von Löchern in dünne Pappscheiben verwendet. ^^


    Endlich kenn ich den wahren Sinn :D

    Au ja, Da bin ich auch Fan von...
    Am liebsten mit .308 , 30-06 oder 12/76. :oo



    Messersicherung zeihen: https://www.youtube.com/watch?v=ZacJXGunKIE

    Einmal editiert, zuletzt von lepmiR ()

  • S&W 4506 in Edelstahl-schwarz
    .45 8)


    zum Dokumente lochen nicht geeignet, das Loch wird entscheidend größer als mit normalen Locher.


    Und Steyr M12 (Steyr Hahn), mit original Bedienungsaleitung. Konstruktion vor dem ersten Weltkrieg. Mit dem 9mm Umbau vom 2. Weltkrieg (wurden ja quasi alle umgebaut die auffindbar waren).


    PS:
    Irgendwie wird jedes Thema nach Problemlösung bei uns zum off-topic :funny-: